Am 17. Oktober sollen in Österreich nun die Auffrischungsimpfungen gegen Corona starten. Das hat Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein im Ö3-Interview angekündigt. Generell werde der zweite Stich neun Monate nach der zweiten Impfung fällig. "Es gibt gewisse Gruppen, zum Beispiel Immunsupprimierte, wo man nach Rücksprache mit dem Arzt eventuell auch früher impfen kann. Da kann man auch einen Test auf neutralisierende Antikörper machen. Würde ich nicht generell empfehlen, aber für gewisse Risikogruppen ist das möglich und da eventuell auch früher", sagte Mückstein im Ö1-Morgenjournal.

Der Gesundheitsminister bekräftigte zudem erneut, dass die Coronatests über den Sommer gratis bleiben sollen. Die Ärztekammer und einige ÖVP-Landeshauptleute hatten zuletzt auf kostenpflichtige Test gedrängt, damit Geimpfte nicht die Tests für jene bezahlen müssen, die sich nicht impfen lassen wollen. "Ich glaube, dass die Tests über den Sommer jedenfalls gratis sein werden. Im Herbst wird die Lage dann neu beurteilt", so der Minister. 

"Nicht mit der Brechstange vorgehen"

Eine Impfpflicht im medizinischen Bereich will Mückstein hingegen nicht verordnen. "Es gibt die Möglichkeit, auf Landesebene und auf Trägerebene bei Neueinsteigern jedenfalls eine Impfung vorauszusetzen, das halte ich gerade in Alterspflegeheimen und Spitälern für ganz wichtig", erläutert Mückstein. Bei vulnerablen Patientengruppen sollten nur geimpfte Personen arbeiten. Der Gesundheitsminister will hier aber behutsam vorgehen. "In den letzten 15 Monaten hat das Gesundheitspersonal Unmenschliches geleistet und ich bin dagegen, hier mit der Brechstange vorzugehen. Man muss aufklären, wie wichtig das ist", erklärt Mückstein. Eine bundesweite Verordnung soll es jedenfalls nicht geben. Aufklärung und ein niederschwelliges Impfangebot seien der beste Weg.

In Österreich wird im Lauf des Dienstags die zehnmillionste Dosis verabreicht. Exakt 9.999.272 Impfungen wurden bis Montagabend durchgeführt - am Montag kamen nur 12.928 hinzu. Und nun sind exakt 60 Prozent der Gesamtbevölkerung zumindest einmal geimpft.

Das Biopharma-Unternehmen BioNTech hat sich am Montag für eine möglich Auffrischungsimpfung mit seinem vorhandenen Vakzin aus. "Wir denken, dass es im Moment am besten ist, mit einer Auffrischungsdosis für den bestehenden Virusstamm fortzufahren, um die Situation in den Griff zu bekommen", sagte Firmenchef Ugur Sahin der Nachrichtenagentur Reuters. Patienten, die einen dritte Dosis desselben Impfstoffs bekommen hätten, zeigten deutlich höhere Antikörperwerte als nach der zweiten Dosis.