0,7 Prozent aller Pflichtschülerinnen und Pflichtschüler in Niederösterreich sind im kommenden Schuljahr von der Schule ab- und für häuslichen Unterricht angemeldet. Bildungsdirektor Johann Heuras spricht von einem besorgniserregenden Trend und fordert, dass die Eltern psychologisch beraten werden, berichtet der ORF.

Fast 1.150 Schulabmeldungen gingen bei der Bildungsdirektion bis Anfang August ein - eine deutliche Steigerung zu den vergangenen Jahren: Im Vorjahr seien es etwa 820 gewesen. Laut Bildungsdirektor Johann Heuras sei wohl auch an dieser Entwicklung die Coronavirus-Pandemie mitverantwortlich. Gründe dürften die Frage des Testens und des Impfens sein.

Die Bildungsdirektion könne die Abmeldungen meist nur „zur Kenntnis nehmen“, man habe keine rechtlichen Möglichkeiten. Heuras wünscht sich daher eine psychologische Beratung für die Eltern, „wo man mit ihnen darüber spricht, was die Schulabmeldung für die Entwicklung des Kindes bedeutet und welche Alternativen es gibt“, sagt er gegenüber dem ORF.

Schränkt Persönlichkeitsentwicklung ein

Denn der Unterricht zu Hause schränke die Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung ein, zeigte sich Heuras gegenüber noe.ORF.at überzeugt. Mit Distance-Learning oder Homeschooling sei der häusliche Unterricht nämlich nicht vergleichbar. „Natürlich haben viele Eltern das Homeschooling auch bewältigt, aber da bin ich mit der Schule in Beziehung“, erklärte Heuras.

Beim häuslichen Unterricht sei man auf sich allein gestellt, es gebe keine Projekt- oder Teamarbeit. Den Kindern würden damit wichtige soziale emotionale Begegnungen, die Entwicklung einer Streitkultur und die Beziehungen zu Schulfreunden und Pädagogen fehlen, so Heuras.