Die Bundesregierung hat einen "Achtpunkteplan" für die Digitalisierung von Österreichs Schulen präsentiert. Das "digitale Klassenzimmer" werde jetzt endlich Realität, so Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck, die die Details mit Bildungsminister Heinz Faßmann (beide ÖVP) verhandelt hat.

Zentrales Element des Plans ist die Ausstattung aller Kinder der 5. Schulstufe (1. Klasse Mittelschule oder Unterstufe) mit digitalen Endgeräten - also Laptops oder Tablets - ab dem Schuljahr 2021/2022. Im ersten Jahr sollen allerdings Schüler der ersten und zweiten Klasse NMS oder Unterstufe bekommen. Von da an soll das jedes Jahr passieren, nach vier Jahren sollen somit alle Schüler der Sekundarstufe 1 mit solchen Geräten ausgestattet sein.

Die Geräte sollen nicht gratis sein - es soll einen sozial gestaffelten Beitrag der Eltern geben. Dafür soll die private Nutzung der Geräte erlaubt sein - die Schüler können Geräte auch im Sommer und nach Ende ihrer Schullaufbahn behalten. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) verglich diesen Punkt mit der Schulbuchaktion unter Bruno Kreisky.

Die Schulen sollen autonom entscheiden, welches Gerät sie für ihre Schüler nutzen wollen, so Faßmann. Das Service für die Geräte solle zentral per remote erfolgen, auch eine bundesweite Versicherung für die Geräte ist angedacht. Wie genau die Nutzungsbedingungen ausschauen und wie hoch der Beitrag der Eltern sein wird, wird noch erarbeitet.

Nur noch digitales Klassenbuch und Mitteilungsheft

Die weiteren Punkte des Plans, der rund 200 Millionen Euro kosten soll:

  1. Mit Beginn des Schuljahres 2020/21 soll ein zentrales Portal "Digitale Schule" zur Verfügung stehen, das im Auftrag des Bildungsministeriums gerade programmiert wird. Es soll alle wichtigen Anwendungen integrieren, darunter das digitale Klassenbuch, Mitteilungsheft und Notenverwaltung; die analogen Klassenbücher  und Mitteilungshefte sollen damit der Vergangenheit angehören. Integriert sollen auch die Kommunikation mit Schülern und Eltern sein.
  2. Eine Lehre aus der Corona-Krise war der Wildwuchs an unterschiedlichen Lernplattformen. In Zukunft soll sich jede Schule für eine Lernplattform entscheiden.
  3. Die digitalen Lehrmaterialien für die digitale Fortbildung von Lehrern werden überarbeitet. An der Erstellung der "MOOCs" sollen neben den Pädagogischen Akademien auch "filmaffine Künstler" eingebunden werden, so Faßmann.
  4. Die  Eduthek, in der Lehrer auf digitale Lehrinhalte zugreifen können, soll besser kategorisiert und mit aktuellen Lehrplänen in Einklang gebracht werden.
  5. Das Bildungsministerium will in Zukunft ein Gütesiegel für  Lernapps verteilen, das klarmachen soll, für welche Fächer und welche Schüler eine App geeignet ist.
  6. Die schulische IT-Infrastruktur soll ausgebaut werden. Sind derzeit rund 65 Prozent der Bundesschulen an Glasfasernetze angebunden, sollen es bis 2023 alle sein.
  7. In Zukunft soll es eine zentrale Lizenzverwaltung für Bildungs-Software geben. "Raubkopien zu verwenden ist im Schulalltag untragbar", so Faßmann.