Kurz bevor die Sondierungen zwischen ÖVP und Grünen morgen, Freitag, zu Ende gehen, hängt der Haussegen zwischen den bisher recht disziplinierten Parteien schief. Der Grund: die Grünen verdächtigen die Volkspartei, Boulevardzeitungen Informationen aus den vertraulichen Gesprächen zugespielt zu haben.

"Über die Sondierungen ist zwischen VP und G absolute Vertraulichkeit vereinbart, wir haben uns professionell daran gehalten. Die VP leakt jetzt das 3. Mal Details an Medien", schreibt der grüne Nationalratsabgeordnete Michel Reimon. Und weiter: "Es geht um ganz kleine, aber präzise Details, nicht um große weitschweifende Storys. Inhaltlich fast unwichtige Dinge, aber die Vertraulichkeit ist damit gebrochen."

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Reimon - dessen Ärger unter dem Siegel der Vertraulichkeit auch weitere Grüne bestätigen - bezieht sich offenbar auf ähnliche Berichte in den heutigen Ausgaben von Krone, Heute und "Österreich", die unter Berufung auf Quellen im Umfeld der Verhandler schreiben, die Parteien hätten bereits vereinbart, wer welche Ministerien bekommen soll.

Während die Verhandler jeweils nur in Fünfergruppen zusammen sitzen, informieren beide Parteien regelmäßig weite Kreise über den Stand der Verhandlungen.

Am Wochenende soll feststehen, ob die Verhandlungen vertieft werden: Bei den Grünen tagt am Sonntag der Erweiterte Bundesvorstand, um 16 Uhr will Parteichef Werner Kogler dann bekanntgeben, ob und wie weiter verhandelt wird.