Die SPÖ galt unter Österreichs größeren Parteien bisher als die schwächste in der Kommunikation via der Sozialen Medien: Während sich ÖVP-Chef Sebastian Kurz und der damalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mit jeweils um die 800.000 Likes ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den reichweitenstärksten Politiker-Account lieferten, lag SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner noch vor kurzem unter 100.000 Likes - was auch der Tatsache geschuldet war, dass die anderen beiden Parteien über Jahre in die Präsenz ihrer Aushängeschilder investiert hatten.

Eine Lücke, die die Partei sichtlich zu schließen versucht: In den vergangenen Wochen hat die SPÖ begonnen, massiv Geld in die Hand zu nehmen, um Rendi-Wagners sowie ihre eigene Seite zu pushen. Alleine in den letzten 30 Tagen hat die SPÖ Rendi-Wagners Seite mit rund 62.000 Euro, die Parteiseite mit 47.000 Euro beworben, wie der von Facebook veröffentlichte Werbebericht zeigt - in Summe fast 110.000 Euro.

Damit lässt die SPÖ alle anderen Parteien weit hinter sich; nächstgrößter politischer Werber in diesem 30-Tage-Zeitraum (18. Juni bis 17. Juli) ist Norbert Hofer, für dessen Seite die FPÖ knapp über 10.000 Euro in die Hand genommen hat. Kurz kam in diesem Zeitraum auf Facebook auf Werbeausgaben von 7.767 Euro.

Rendi-Wagners Werbebibliothek. Allein in den letzten sieben Tagen wurden für ihren Account mehr als 19.000 Euro Werbung geschaltet.
Rendi-Wagners Werbebibliothek. Allein in den letzten sieben Tagen wurden für ihren Account mehr als 19.000 Euro Werbung geschaltet. © Screenshot/Facebook

In der Liste der Gesamtausgaben, seit Facebook politische Werbedaten transparent darstellt (seit März dieses Jahres), ist die SPÖ mit diesem Aufwand inzwischen weit davongezogen: Lag Anfang Juni, kurz nach der EU-Wahl, noch FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky auf Platz 1 dieser Ausgaben, ist es nun die SPÖ:

Dass Investitionen in die Facebook-Seiten einzelner Politiker für eine Partei durchaus zum Risiko werden können, hat zuletzt die FPÖ erfahren müssen: Straches Rücktritt infolge der Ibiza-Affäre hätte die Partei mit seiner Facebook-Seite um ihren reichweitenstärksten Kommunikationskanal gebracht - ein Faktor, der bei einer nicht ausgeschlossenen Rückkehr Straches in die Politik und bei den Verhandlungen mit der Partei durchaus eine Rolle spielen könnte.