Dass sich Heinz-Christian Strache mit seinem folgenschweren Abend in einer Finca auf Ibiza ein für alle Mal aus dem politischen Spiel genommen hat, glaubt nicht einmal eine Mehrheit der Österreicher. Laut einer OGM-Umfrage, die im Auftrag der Kleinen Zeitung und des Kurier erstellt wurde, halten nur 49 Prozent der Befragten ein Comeback des in Ungnade gefallenen Ex-FPÖ-Chefs für nicht möglich. Immerhin 44 Prozent gehen von einer Rückkehr in die Politik aus, sieben Prozent haben keine Meinung. 

Überraschend sind die Detailauswertungen. Dass 60 Prozent der FPÖ-Wähler an ein Comeback glauben, verwundert kaum. Allerdings vertreten  auch 55 Prozent der SPÖ-Wähler die Ansicht, dass Straches Rückkehr möglich sei, bei den Grünen sind es 43 Prozent, bei den ÖVP-Wählern  noch 35 Prozent. „Die Frage wurde formuliert, bevor das Ergebnis des Vorzugsstimmenergebnisses bekannt wurde“, erklärt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. „Die Menschen im Land haben offensichtlich ein gutes G'spür. Die freiheitlichen Wähler hoffen auf seine Rückkehr, SPÖ- und Grün-Wähler befürchten eine solche."

Vorzugsstimmen-Mandat

Der in Folge des Ibiza-Skandals abgetretene FPÖ-Chef überlegt weiter, ob er das via Vorzugsstimmen erreichte Mandat im EU-Parlament annimmt. In einem Facebook-Posting schreibt er am Donnerstag: "Ich werde mir nun auch die Zeit nehmen, mit meiner Frau, meiner Familie und meinen engsten Begleitern über meine politische Zukunft nachzudenken."

Davor hatten ihm prominente Parteifreunde einen Verzicht nahegelegt. Das ficht Strache sichtlich nicht sonderlich an, bedankt er sich doch bei seinen Unterstützern, die "als Souverän direkt-demokratisch" entschieden hätten: "Ihr habt in den Turbulenzen eines Polit-Skandals, in dem noch immer täglich neue und schockierende Einzelheiten eines kriminellen Komplottes aufgeklärt werden einen klaren Kopf bewahrt, Euch nicht beirren, nicht beindrucken und nicht täuschen lassen", schreibt der ehemalige Vizekanzler.