Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) kritisiert den Zeitpunkt der ÖVP-Rochade um Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und NÖ-Finanzlandesrat Wolfgang Sobotka kurz vor der Präsidentenwahl. "Ich glaube, dass man den Zeitpunkt besser wählen hätte können, aber inhaltlich kann es keine Kritik geben", sagte Schelling am heutigen Freitag im Ö1-"Abendjournal" am Rande der IWF-Frühjahrstagung in Washington.

Der Ämtertausch und Mikl-Leitners Rückkehr in ihr Heimatbundesland sei seit Langem geplant gewesen, er sehe daher nicht, dass es in der Partei rumort, sagte Schelling. Parteichef Reinhold Mitterlehner habe sehr schnelle Entscheidungen getroffen. Schelling räumte aber ein, er selbst hätte einen anderen Zeitpunkt gewählt, aber "das sollte man nicht dramatisieren". Für Schelling sitzt Mitterlehner "fest im Sattel": "Ich persönlich bin hundertprozentig überzeugt, dass er bei der nächsten Wahl als Spitzenkandidat in die Wahl geht und diese auch gewinnt."

Spekulationen

Die Wiener "Presse" spekuliert allerdings über eine weitere Rochade in der Volkspartei. Nach Informationen aus der Partei könnte nach der Bundespräsidentenwahl am 24. April Vizekanzler und Parteichef Reinhold Mitterlehner unter Druck geraten und zum Rücktritt gezwungen werden. Laut "Presse" gäbe es folgendes Szenario: Außenminister Sebastian Kurz wird Vizekanzler, Klubobmann Reinhold Lopatka Parteichef.

Der Jung-ÖVP-Chef würde das nach Angaben aus der Partei in "dieser begründeten Notlage wohl machen". Lopatka "strotze derzeit ohnehin vor Selbstvertrauen". Hintergrund der Spekulationen ist ein mögliches Desaster für den ÖVP-Kandidaten Andreas Khol. Sollte es der Wunschkandidat von Mitterlehner nicht einmal in die Stichwahl schaffen, wäre das auch für den Parteichef eine empfindliche Niederlage. Allerdings könnte sich das Szenario in Luft auflösen, sollte es zu Neuwahlen kommen.