Eine Erhöhung der Lehrverpflichtung um zwei Stunden, wie sie gerade heftig diskutiert wird, würde über alle Lehrergruppen gerechnet Österreich in etwa auf den Schnitt der OECD-Staaten bringen. Das zeigt der im Vorjahr veröffentlichte jüngste OECD-Vergleich "Bildung auf einen Blick 2014". Allerdings: Volksschullehrer unterrichten schon jetzt so lang wie im OECD-Schnitt und würden nach einer Erhöhung weit drüber liegen.

Im Volksschulbereich kommen Österreichs Lehrer laut "Bildung auf einen Blick" derzeit auf eine Netto-Unterrichtszeit von 779 Stunden. Das liegt ziemlich genau im OECD-Schnitt (782), wobei die Berechnung dieser Zahl recht kompliziert ist. Die Lehrverpflichtung von 22 Wochenstunden (zu je 50 Minuten) wird dabei auf 60-Minuten-Einheiten umgelegt und zusammen mit der Pausenaufsicht auf eine wöchentliche Unterrichtszeit umgerechnet, dann auf einen Tag heruntergebrochen und mit der Zahl der Unterrichtstage pro Jahr (180) multipliziert.

846 Stunden

Eine Erhöhung der Unterrichtspflicht um zwei Schulstunden pro Woche würde die Netto-Unterrichtszeit nach den OECD-Vorgaben auf 846 Stunden pushen, was schon recht weit über dem OECD-Mittelwert liegt. Ganz anders im Bereich der Sekundarstufe I (AHS-Unterstufe/Hauptschule/Neue Mittelschule): Hier liegt Österreich aktuell bei einer Netto-Unterrichtszeit von 607 Stunden - das ist weit unter dem OECD-Schnitt von 694 Stunden. Auch mit zwei Stunden mehr käme man erst auf 666 Stunden.

Im Bereich der AHS-Oberstufe kommen die österreichischen Lehrer auf einen Wert von 589 Stunden. Das ist unter dem OECD-Schnitt von 655 Stunden - ein zweistündiges Lehrverpflichtungs-Plus würde diesen Wert auf 648 und damit praktisch auf den OECD-Schnitt erhöhen.

Der EU-Schnitt liegt übrigens recht deutlich unter jenem der OECD-Staaten: Im Volksschulbereich beträgt die Netto-Unterrichtszeit in der EU 754 Stunden (derzeit in Österreich: 779), in der Sekundarstufe I 653 Stunden (607)