Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) will sich nicht für seine Aussagen zur geplanten Erhöhung der Lehrer-Unterrichtszeit entschuldigen. Das hat er am Mittwoch im Gespräch mit der APA betont. Denn er habe keineswegs Pädagogen beleidigen wollen, sondern Kritik an der Lehrergewerkschaft geübt, sagte er.

"Wenn ich 22 Stunden in der Woche arbeite, bin ich Dienstagmittag fertig." Mit dieser Aussage hatte das Wiener Stadtoberhaupt am Dienstag für gehörigen Wirbel gesorgt. Der Vorsitzende der AHS-Gewerkschaft, Eckehard Quin, rügte etwa eine "populistische wie zynische" Wortmeldung. Er forderte Häupl auf, sich "öffentlich und umgehend" zu entschuldigen.

Witzchen

Seine Äußerung richte sich nicht gegen die "vielen engagierten" Lehrer, sondern gegen die Gewerkschaft, von denen er seit Jahrzehnten nichts anderes höre als ein "Nein", versicherte Häupl heute. Die Gespräche zur Schulverwaltungsreform würden sich bereits "ewig lang" hinziehen. Wenn Vorschläge wie etwa eine erhöhte Anwesenheit in der Klasse kommen, würden diese von der AHS-Gewerkschaft mit Aussagen wie "Das bedeutet Krieg" abgelehnt. Häupl: "Eigentlich habe ich mir darüber eine öffentliche Empörung erwartet. Nicht über meinen Spaß über meine eigene Arbeitszeit."

Seine "Witzchen" seien im Vergleich zur Diktion der Gewerkschaft völlig harmlos. "Ich wüsste nicht, wofür ich mich entschuldigen soll, ich habe keine Berufsgruppe beleidigt. Ich habe mich kritisch mit der Politik der Lehrergewerkschaft auseinandergesetzt. Und da lass ich mir nicht den Mund verbieten", stellte der Bürgermeister klar: "Man muss pointiert formulieren, um auf gewisse Dinge aufmerksam zu machen."

Natürlich, so zeigte er sich versöhnlich, werde man auch über eine Besoldungsreform reden müssen. Auch Gespräche mit der Gewerkschaft werde es geben. In eine Diskussion zu gehen und von vorneherein zu sagen, das gehe nicht, sei jedoch nicht sinnvoll, sagte Häupl.