Die Österreicher betrachten die EU-Mitgliedschaft kritischer als noch vor fünf Jahren. Während 2019 rund 80 Prozent den EU-Beitritt im Jahr 1995 retrospektiv als richtig bezeichneten, tun das 2024 nur mehr 67 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Instituts Demox Reserach hervor.

Die Daten wurden im Rahmen der Wahltagsbefragung im Vorfeld der EU-Wahl vom Sonntag erhoben (1.363 Befragte, 1.200 Befragte mit deklariertem Wahlverhalten, Online- und Telefoninterviews; Erhebungszeitraum: 5. bis 9. Juni 2024).

Auch die Vorteile einer EU-Mitgliedschaft werden nun weniger positiv gesehen als noch vor fünf Jahren: 2019 sahen 78 Prozent überwiegende Vorteile einer EU-Mitgliedschaft und nur 18 Prozent eher Nachteile. In der vorliegenden Erhebung gaben nur mehr 60 Prozent an, generelle Vorteile zu erblicken. Für 26 Prozent überwiegen die Nachteile.

20 Prozent sehen die EU „sehr kritisch“

Dennoch sind nach wie vor 40 Prozent der Wähler von der EU überzeugt. Vor fünf Jahren waren es 42 Prozent. 29 Prozent gaben an, in den vergangenen Jahren gegenüber der EU etwas kritischer geworden zu sein. Als gegenüber der EU „sehr kritisch“ gegenüberstehend bezeichneten sich 20 Prozent, neun Prozent gaben an, schon immer gegen die EU gewesen seien.

Für nur 37 Prozent der Wähler hat sich die Union in den letzten fünf Jahren positiv entwickelt. 57 Prozent hingegen bewerten die Entwicklung als negativ.

Am meisten Sorgen machten sich die Wähler über die stark gestiegenen Preise von Energie, Lebensmitteln und Wohnen (39 Prozent), gefolgt von der Sorge vor einer hohen Zahl von Asylsuchenden (36 Prozent) und Engpässe in den Spitälern sowie zu wenig medizinischem Personal (29 Prozent). Auch die „steigende Kriminalität (28 Prozent) wurde vergleichsweise oft genannt.

Sorge bereitet einem Teil der Befragten (24 Prozent) „das Erstarken rechtspopulistischer Parteien in Europa“ sowie „die nur zögerlichen Maßnahmen gegen den Klimawandel“ (22 Prozent). Danach folgten die Themen „Personalmangel im Pflegebereich“ (21 Prozent), „zu niedrige Einkommen“ (19 Prozent) und erst danach Sorgen vor „Folgen des Krieges Russlands gegen die Ukraine“ (18 Prozent).