Wie erwartet wird es auf den Listen der Neos für die Nationalratswahl im Herbst eng. Mit dem Votum des Erweiterten Vorstands haben die Pinken am Montagabend die zweite Stufe ihres dreistufigen Entscheidungsprozesses abgeschlossen. Hinter Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger findet sich Sepp Schellhorn auf Platz zwei auf der Bundesliste. Drei „Neue“ könnten in den Nationalrat einziehen, darunter die Chefin der Jungen Liberalen, Sophie Wotschke. Veit Dengler steht in der Steiermark auf Listenplatz eins. Abgeschlossen wird das Verfahren am Samstag beim Parteitag in Graz.

Das Verfahren hatte mit einer Punktevergabe für die Bewerber durch alle jene begonnen, die sich auf der Website der Liberalen registriert hatten. Dies adressiert die Mobilisierungskraft der Kandidatinnen und Kandidaten. Wenig verwunderlich hatte sich da Gastronom Schellhorn, der über Hunderttausende Abonnenten auf diversen Social-Media-Account verfügt, mit 10.893 behaupten können.

Pramhofer dürfte in den Nationalrat einziehen

Der Erweiterte Vorstand hatte danach die Möglichkeit, strategisch einzugreifen, etwa auch um ein paritätisches Verhältnis zwischen den Geschlechtern zu waren. Das hievte unter anderem die Wiener Christoph Pramhofer und Henrike Brandstötter auf wählbare Plätze auf der Bundesliste. Pramhofer gilt als pinkes Urgestein und ist Abteilungsleiter bei der Volksbank Wien. Im Nationalrat wäre er neu, Brandstötter war bisher dort Mediensprecherin

Wotschke war Spitzenkandidaten bei den ÖH-Wahlen und kandidiert in Niederösterreich. Sie wurde vom Vorstand mit den meisten Stimmen bedacht und dadurch im Bund abgesichert, da über die Landesliste, wie bereits 2019, Niki Scherak und Martina von Künsberg Sarre einziehen dürften.

Dengler vor Fiedler in der Steiermark

Spannend wird es in der Steiermark, wo sich der Unternehmer Veit Dengler den ersten Listenplatz sichern konnte. Die bisherige Inhaberin des einzigen steirischen Mandats, Gesundheitssprecherin Fiona Fiedler, könnte bei einem Zugewinn der Neos aber ein zweites Mandat in der Steiermark holen, das 2019 nur sehr knapp verpasst wurde. Gelingt dies nicht, wird es für Fiedler schwierig, da sie auf der Bundesliste nur an sechster Stelle aufscheint.

Vor fünf Jahren zogen bei den Pinken fünf Abgeordnete über die Bundesliste in den Nationalrat. Die Wahlarithmetik bedingt, dass Zugewinne der Neos aller Voraussicht nach zunächst zu weiteren Landesmandaten führen würden. Das bedeutet auch, dass es für den bisherigen Klimasprecher Michael Bernhard sehr eng werden dürfte. In Wien schaffte es Bernhard auf Platz vier, was bei einem guten Abschneiden ein Mandat bedeuten könnte. Allerdings liegen in Wien einige Bewerber so eng beisammen, dass es am Samstag in Graz noch zu Umreihungen auf Platz vier kommen könnte – ein womöglich undankbarer Platz.