Ein großer Aufreger dürfte die SUV-Flotte in Paris nicht sein. Nur sechs Prozent der Wahlberechtigten nahmen am Sonntag an der Abstimmung über die vorgeschlagene Verdreifachung der Parkgebühren für PKW jenseits von 1,6 Tonnen Gewicht teil. Von den rund 80.000 Stimmen sprach sich eine Mehrheit (54 Prozent) für die Erhöhung aus, wobei den Mehrbetrag nur jene zahlen sollen, die außerhalb des Stadtkerns wohnen.

Bürgermeisterin Anne Hidalgo will sich an das Votum halten. Im Vorjahr hatte sie bereits eine Abstimmung zur Verbannung von Leih-E-Scootern lanciert, für die fast 90 Prozent stimmten. Auch damals war die Wahlbeteiligung deutlich unter 10 Prozent gelegen.

Zu schmale Parkstreifen

Dass PKW immer breiter werden, sei für Städte jedenfalls ein Problem, sagt der Verkehrsplaner Ulrich Leth von der TU Wien. „Die Fahrbahn wächst nicht mit“, so Leth. Lag der VW Käfer 1200, ein Massenauto der 1960er Jahre, noch unter 1,6 Metern Breite, die ersten Golf-Modelle unter 1,7 Metern, sind SUV bereits im Durchschnitt mehr als 1,8 Meter breit.

Diese Grenze ist wichtig, wie der Autofahrerclub ÖAMTC betont. Obwohl nicht in der Straßenverkehrsordnung vorgeschrieben, seien Parkplätze lange mit 1,8 Metern Breite markiert worden. „Das ist überholt“, so ein ÖAMTC-Jurist. Wo dieses Maß auf die Straße gemalt ist, ist die Gefahr des Falschparkens für SUV-Besitzer groß und manchmal sogar unvermeidlich.

Für Städte sind die groß gewordenen Autos ein wachsendes Problem.
Für Städte sind die groß gewordenen Autos ein wachsendes Problem. © Paul Langrock

Grundsätzlich muss beim Abstellen des Fahrzeuges immer darauf geachtet werden, dass pro Fahrspur 2,6 Meter Platz für den fließenden Verkehr bleiben. Lange Zeit war dies aber (weitgehend) totes Recht, mit zunehmender Parkraumbewachung wurde es häufiger exekutiert – wohl auch, weil der ohnehin knappe Raum in den Städten in der Praxis immer enger wird.

Wo vor 20 Jahren die Straßenbahn bei einem nicht formschön geparkten Auto noch vorbeikam, ist bei sehr breiten Autos kein Durchkommen mehr. Die Wiener Linien hatten im Jahr 2022 im Durchschnitt fünf derartige Blockaden pro Tag verzeichnet und deshalb auch die Strafen erhöht. Wenn dies gehäuft auftritt, verschwinden teilweise diese Parkplätze. „Das ist auch zu einem Bumerang für die Autobesitzer geworden“, sagt Leth.

Paris, ein Vorbild? Statt gestaffelter Parktarife könnte man, je nach örtlicher Gegebenheit, unterschiedliche Parkspurbreiten vorsehen, nicht alle wären SUV-geeignet. Die Mehrkosten für die Benutzer wären nicht in Euros, sondern in Minuten für die Parkplatzsuche zu messen.