Was über Jewgeni Prigoschin bekannt ist:

Jewgeni Prigoschin ist selbst russischer Oligarch, erfolgreicher Gastronom und Gründer eines Catering-Service, in seinem Restaurant in St. Petersburg gingen die Mächtigen Russlands ein und aus. So soll er auch eine enge Beziehung mit Wladimir Putin unterhalten haben – sein Beiname: "Putins Koch". Wie nah er dem Präsidenten wirklich stand und steht, ist jedoch nicht eindeutig. "Ich kenne ihn, aber ich zähle ihn nicht zu meinen Freunden", soll Putin einmal gesagt haben. Sergei Markow, ein ehemaliger Regierungsberater, meinte etwa, die Politiker wollen Prigoschin nicht in die Politik lassen, weil sie "ein bisschen Angst vor ihm haben und ihn für unbequem halten".

Große internationale Bekanntheit hat der 62-Jährige, der selbst mehrere Jahre wegen Raubüberfalls und anderer Delikte im Gefängnis saß, in den vergangenen Monaten als Chef der Söldnertruppe Wagner erreicht. Die Wagner-Gruppe wird vor allem für ihr brutales und menschenverachtendes Vorgehen kritisiert und hat etwa in russischen Haftanstalten Insassen für den Kampf an der Front in der Ukraine rekrutiert.

Auch in der Verbreitung russischer Propaganda soll Prigoschin eine große Rolle einnehmen: Er soll etwa hinter der Finanzierung der "Trollfabrik" Internet Research Agency stehen, die Einfluss auf den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 genommen hat.

Das ist die Söldnertruppe Wagner:

Um 2010 sollen russische Generäle überlegt haben, einen PMC (Englisch: Private Military Contractor), also einen privaten militärischen Dienstleister, zu gründen, den man selbst kontrollieren könne. Wann Wagner genau gegründet wurde, ist nicht bekannt. Die russische Regierung wahrte auch lange öffentliche Distanz zu der Gruppe, Prigoschin bekannte sich gar erst vergangenen September als deren Chef.

Fest steht lediglich, dass die Gruppe 2014 dann im Zuge der Annexion der Krim aufgetaucht ist. Ihre Kämpfer haben für Spekulationen gesorgt, da sie sich damals ohne jegliche Erkennungszeichen zeigten. Ursprünglich bestand die Wagner-Gruppe aus Veteranen der russischen Streitkräfte.

Der Name "Wagner" soll auf den Funknamen Dmitri Utkins zurückgehen, dem Sympathien für das Dritte Reich und Hitlers Lieblingskomponisten Richard Wagner nachgesagt werden. Utkin gilt als der Chef der Gruppe. 

PMC Wagner gilt als eine Art Schattenarmee des Kremls, auch wenn dieser die Verbindungen zu den Söldnern bestreitet. Sie sind jedoch berüchtigt für ihre Skrupellosigkeit – auch gegenüber der Zivilbevölkerung und den eigenen Leuten.

Wagner kommt vor allem in Konflikten und Regionen zum Einsatz, in denen Russland offiziell keine Truppen entsenden kann oder will und spielt im Ukraine-Konflikt eine wichtige Rolle. Nach russischen Angaben hat die Wagner-Gruppe auch Militär- und Bergbauverträge in Afrika.