In der Nacht auf Montag ist es zu einem Drohnenangriff auf die russische Schwarzmeerflotte im Hafen in der Stadt Sewastopol im Südwesten der Halbinsel Krim gekommen.

Es dürfte sich um eine Unterwasserdrohne und eine Oberflächendrohne gehandelt haben. Laut dem von Moskau eingesetzten Gouverneur der Stadt, Michail Raswoschajew, sei der Angriff erfolgreich abgewehrt worden und keine Schäden entstanden. "Nach neuesten Informationen wurde eine Überwasserdrohne zerstört ... die zweite explodierte von selbst", schrieb Raswoschajew auf seinem Telegram-Kanal. Derzeit patrouillieren russische Militärhubschrauber und -boote verstärkt in der Gegend um den Hafen. Der Fährverkehr soll ausgesetzt worden sein.

Aus Kiew gab es keine Stellungnahmen. Generell kommentiert die Ukraine Angriffe auf russisch besetzte Gebiete kaum öffentlich. 

Dem widersprechen allerdings mehrere Beobachter: Eine Drohne soll zwar abgewehrt worden sein, die zweite könnte aber ein Schiff oder einen Kahn getroffen haben, andere vermuteten einen Treffer in den Trockendocks. In Videos von dem Vorfall ist eine Explosion zu erkennen, ob beziehungsweise was dabei getroffen wurde, ist nicht zu sehen.  

Selenskyj: Bachmut weiter verteidigen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat unterdessen versprochen, die umkämpfte Stadt Bachmut weiter zu verteidigen. "Es ist unmöglich für uns, Bachmut aufzugeben", sagt Selenskyj in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit dem Nachrichtensender Al Arabiya. "Das würde die Kampffront erweitern und den russischen Streitkräften und Wagner die Möglichkeit geben, mehr von unserem Land einzunehmen."

"Russifizierung" wird weiter vorangetrieben

Russland treibt nach britischer Einschätzung die "Russifizierung" der besetzten Gebiete in der Ukraine voran. So werde die Bevölkerung gezwungen, russische Pässe zu akzeptieren, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. "Bewohner im Gebiet Cherson wurden gewarnt, dass diejenigen, die bis zum 1. Juni 2023 keinen russischen Pass angenommen haben, 'deportiert' würden und ihr Besitz beschlagnahmt", hieß es. Die bürokratische Integration solle vor allem im Hinblick auf die russische Präsidentschaftswahl 2024 helfen, die Invasion als Erfolg darzustellen. Russland hatte die teilweise besetzten ukrainischen Gebiete Saporischschja, Cherson, Donezk und Luhansk nach Scheinreferenden für annektiert erklärt.