18.40 Uhr: Ukrainischer Präsidentenberater: Atomwaffen Putins letzter Joker

Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch rechnet mit einer Rückeroberung des von Russland völkerrechtswidrig annektierten Gebiets Cherson in spätestens eineinhalb Monaten. Das sagte Arestowytsch der Wochenzeitung "Die Zeit". Russlands Präsident Wladimir Putin werde möglicherweise versuchen, die Ukraine zu einer Verlagerung der Truppen von Cherson weg nach Norden zu zwingen. Das werde ihm aber nicht gelingen, sagte Arestowytsch.

"Ich denke, im Februar kommenden Jahres könnte Putin taktische Atomwaffen einsetzen. Das ist sein letzter Joker." Angst vor einer atomaren Bedrohung hätten die Menschen in der Ukraine jedoch nicht, sagte der Berater im ukrainischen Präsidialamt. "Selbst wenn die Russen zehn bis zwanzig taktische Atomraketen einsetzen würden, dann würde das den Krieg nicht beenden." In einem solchen Fall hätten die Russen nicht genügend Leute auf dem Boden, die es für eine Eroberung bräuchte, sagte Arestowytsch.

Putin müsste dann Hunderte taktische Atomwaffen abfeuern, sagte Arestowytsch der "Zeit" weiter. "Diese Menge würde aber eine Bedrohung für ganz Europa bedeuten, der Wind würde den Fallout auch über die Grenzen wehen." Sollten NATO-Staaten involviert werden, dann gebe es eine US-amerikanische Reaktion. "Die nächste Stufe wäre ein Atomkrieg, das Ende der Zivilisation. Ich glaube nicht, dass das Putins Wunsch wäre.

18.00 Uhr: Kreml rechnet mit türkischem Vermittlungsvorschlag

Der Kreml rechnet anlässlich des Treffens des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan mit einem konkreten Vermittlungsvorschlag der Türkei im Ukraine-Konflikt. "Erdogan wird wahrscheinlich offiziell etwas vorschlagen", sagte Kreml-Berater Juri Uschakow am Mittwoch vor Journalisten. Er erwarte eine "interessante und nützliche Diskussion". Die beiden Staatschefs treffen sich am Donnerstag in Kasachstan.

15.28 Uhr: Raketenangriffe trafen 30 Prozent der ukrainischen Energie-Infrastruktur

Bei den russischen Raketenangriffen in den vergangenen zwei Tagen sind nach ukrainischen Angaben rund 30 Prozent der Energieanlagen des Landes getroffen worden. Das russische Militär missachte internationale Regeln, sagte der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko dem US-Sender CNN. "Sie kümmern sich nicht um irgendwelche internationalen Vereinbarungen oder Konventionen." Er fügte hinzu: "Wir senden diese Botschaft an unsere Partner: Wir müssen den Himmel schützen."

15.26 Uhr: AKW wieder am Stromnetz

IAEA-Chef Rafael Grossi schrieb auf Twitter, er sei von seinen Mitarbeitern vor Ort informiert worden, dass das AKW Saporischschja wieder am externen Stromnetz angeschlossen sei. Grund für den Ausfall am Morgen sei der Beschuss einer weiter entfernten Anlage gewesen, "was unterstreicht, wie prekär die Situation ist", betonte Grossi. In der Früh forderte er erneut eine Sicherheitszone um das größte AKW Europas, um Kämpfe in der Nähe des Werks zu vermeiden.

Eine Sicherheitszone rund um das AKW Saporischschja kann russischen Angaben zufolge erst eingerichtet werden, wenn die Frontlinie 100 Kilometer weit entfernt ist, zitierte die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti den von Russland eingesetzten Statthalter der südukrainischen Region, Jewgeni Balizki.

13.38 Uhr: Nato-Generalsekretär Stoltenberg: Ukrainische Luftabwehr "Priorität"

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat am Mittwoch den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko aufgefordert, Belarus nicht mehr in den Konflikt in der Ukraine hineinzuziehen. Der NATO-Chef sagte außerdem am Rande eines Treffens der Verteidigungsminister der NATO-Staaten in Brüssel, dass es extrem wichtig sei, dass die Bündnispartner Luftabwehrsysteme an die Ukraine lieferten. "Die oberste Priorität wird mehr Luftverteidigung sein."

Zur Verteidigung gegen Russlands Angriffskrieg brauche das Land ganz verschiedene Luftabwehrsysteme, etwa gegen ballistische Raketen, Marschflugkörper und Drohnen, betonte Stoltenberg. Zudem sei die Ukraine ein großes Land mit vielen Städten. Man müsse die Hilfe also ausbauen, damit man dem Land helfen könne, noch mehr Städte und Gebiete gegen die russischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu verteidigen.

13.15 Uhr: Caritas: Russische Luftschläge erschweren Hilfe

Die humanitäre Situation in der Ukraine spitzt sich laut Caritas zu. "Klar ist: Mit weiteren und verstärkten Angriffen steigt der Bedarf an Hilfe enorm", erklärte Caritas-Präsident Michael Landau am Mittwoch in einer Aussendung. Tausende Menschen seien von der Wasser- und Energieversorgung abgeschnitten, Schulen seien geschlossen und der öffentliche Verkehr liege vielerorts still. Das erschwere die Hilfsarbeit, so die Caritas.

Besonders die Sicherheit der Mitarbeiter von humanitären Hilfsorganisationen müsse gewährleistet werden, forderte die Caritas. "In der jetzigen Situation gilt es vor allem sicherzustellen, dass Mitarbeiter*innen von Hilfsorganisationen ein sicherer Zugang zu den Menschen in den betroffenen Gebieten ermöglicht wird, damit sie weiterhin die dringend notwendige lebensrettende Hilfe leisten können. Hilfslieferungen müssen weiterhin bei den Menschen ankommen können", ergänzte Caritas-Generalsekretär Andreas Knapp.

11.05 Uhr: AKW Saporischschja erneut ohne Strom

Die Internationale Atom-Energieagentur (IAEA) meldet, dass das AKW Saporischschja erneut von der externen Stromversorgung abgeschnitten sei.  Das Atomkraftwerk Saporischschja werde wieder über seine Notfall-Dieselgeneratoren versorgt, schrieb IAEA-Chef Rafael Grossi am Mittwoch auf Twitter. "Unser Team am AKW Saporischschja hat mich heute morgen darüber informiert, dass die Anlage das zweite Mal in fünf Tagen sämtliche externe Stromversorgung verloren hat." Er fordert erneut eine Sicherheitszone um das größte AKW Europas, um Kämpfe in der Nähe des Werks zu vermeiden. 

8.17 Uhr: Russland meldet mehrere Festnahmen

Wegen der Explosion auf der für Russland strategisch wichtigen Krim-Brücke sind nach Behördenangaben acht Personen festgenommen worden. "Zum derzeitigen Zeitpunkt sind im Zusammenhang mit dem Strafverfahren fünf russische Staatsbürger und drei Staatsbürger aus der Ukraine und Armenien festgenommen worden", teilte der Pressedienst des russischen Geheimdienstes FSB am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit.

6.23 Uhr: Biden rechnet nicht mit Einsatz russischer Atomwaffen

US-Präsident Joe Biden geht davon aus, dass der russische Präsident Wladimir Putin im Krieg mit der Ukraine keine taktischen Atomwaffen einsetzen werde. Putins Drohungen zum Einsatz von Atomwaffen bezeichnete er als "unverantwortlich". In der Folge könnten Fehler gemacht und Fehleinschätzungen getroffen werden. "Er kann nicht ungestraft über den Einsatz einer taktischen Nuklearwaffe sprechen, als ob das eine vernünftige Sache wäre."

Mittwoch, 16.43 Uhr: Ukraine erhält deutsches Luftabwehrsystem

Deutschland hat deutschen Medienberichten zufolge das erste von vier zugesagten Luftverteidigungssystemen vom Typ IRIS-T SLM an die Ukraine übergeben. Damit löst die Bundesregierung ein Versprechen ein, das Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bereits Anfang Juni im Bundestag gegeben hatte. Nach Angaben der Regierung handelt es sich um das modernste Flugabwehrsystem Deutschlands. Das bodengestützte Flugabwehrsystem soll in erster Linie die Zivilbevölkerung schützen, indem es Luftangriffe der russischen Armee abwehrt. 

14.43 Uhr: Lawrow möchte mit den USA verhandeln - will aber nicht von Zielen abrücken

Russland ist nach Angaben von Außenminister Sergej Lawrow in seinem Krieg gegen die Ukraine zu Verhandlungen mit den USA bereit - ohne aber von seinen Zielen abzurücken. "Wir haben kein ernsthaftes Angebot bekommen, mit ihnen in Kontakt zu treten", sagte Lawrow am Dienstag im russischen Staatsfernsehen über ein angebliches Gesprächsangebot der US-Regierung.

14.03 Uhr: IfW-Studie: USA weiten Hilfen aus, Europa hinkt nach

Die USA haben ihre Hilfszusagen für die Ukraine im Kampf gegen die russische Invasion einer Studie zufolge erneut deutlich ausgeweitet - anders als die großen europäischen Länder. Vom 4. August bis 3. Oktober seien aus den Vereinigten Staaten neue Unterstützungen im Umfang von knapp zwölf Milliarden Euro gemacht worden, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hervorgeht.

Damit summiere sich die militärische, finanzielle und humanitäre Hilfe der USA auf insgesamt gut 52 Mrd. Euro. Die europäischen Länder und EU-Institutionen weiteten ihr Engagement in diesem Zeitraum nur um rund 1,4 Mrd. Euro aus, womit die Gesamtsumme den Angaben nach auf knapp 29 Mrd. Euro steigt.

12.36 Uhr: Britischer Geheimdienst: Moskau geht die Munition aus

Moskau geht nach Einschätzung britischer Geheimdienste im Ukraine-Krieg zunehmend die Munition aus. "Wir wissen, und das wissen auch russische Kommandanten im Krieg, dass ihnen die Ausrüstung und Munition ausgeht", sagte der Direktor des britischen Geheimdienstes GCHQ, Jeremy Fleming. Der russische Präsident Wladimir Putin mache Fehleinschätzungen und strategische Fehler. "Da er intern kaum herausgefordert wird, haben sich seine Entscheidungen als fehlerhaft herausgestellt", so der Geheimdienstdirektor. Mittlerweile sei zunehmend auch dem russischen Volk klar, welche Konsequenzen "Putins selbstgewählter Krieg" für sie persönlich im eigenen Land habe - weniger Möglichkeiten zu reisen und kaum noch Zugang zu modernen Technologien und externen Einflüssen aufgrund der westlichen Sanktionen.

12.07 Uhr: Orban setzt auf Donald Trump

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat Verhandlungen zwischen den USA und Russland über einen Waffenstillstand in der Ukraine gefordert - und er setzt dabei auf den vor zwei Jahren abgewählten US-Präsidenten Donald Trump. "Die Feuerpause muss nicht zwischen Russland und der Ukraine zustandekommen, sondern zwischen Amerika und Russland", sagte Orban am Dienstag bei einem öffentlichen Interview des Magazins "Cicero". Orban sagte zur Begründung, dass die Ukraine den Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren nur führen könne, weil sie von den USA militärisch unterstützt werde. Der Krieg sei heute nur offen, weil die Amerikaner das so wollten. "Hoffnung für den Frieden heißt Donald Trump", sagte der ungarische Premier. Orbans Aussagen implizieren, dass sich die Ukraine von Russland unterwerfen lassen soll, mit allen Folgen, die das für Zivilisten hätte.

11.30 Uhr: Frankreich droht Belarus mit Sanktionen

Frankreich droht Belarus mit weiteren Sanktionen, sollte sich das Land verstärkt im Ukraine-Krieg engagieren. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat am Montag erklärt, es würden belarussische Truppen zusammen mit russischen in der Nähe zur Ukraine stationiert.

10.27 Uhr: Kiew: Russland überzieht Ukraine erneut mit Raketenangriffen

Die nächste Angriffswelle hat begonnen, die ukrainischen Behörden vermelden, Russland überziehe die Ukraine erneut mit Raketenangriffen. Auch Kampfdrohnen werden eingesetzt. Die Behörden in Saporischschja im Süden der Ukraine meldeten Angriffe. In der Umgebung der Hauptstadt Kiew und im Gebiet Chmelnyzkyj habe es Explosionen gegeben, die Luftabwehr sei zum Einsatz gekommen, teilten offizielle Stellen mit. Die Behörden riefen die Menschen auf, in Kellern und Bunkern Schutz zu suchen.

Die Gebiete Dnipropetrowsk, Wynyzja, Mykolajiw und Riwne wurden demnach ebenfalls beschossen. Im Gebiet Wynyzja südwestlich von Kiew wurde ein Heizkraftwerk mit Kampfdrohnen attackiert. Dabei seien Anlagen zerstört worden. Glücklicherweise habe es keine Opfer gegeben, teilte die Pressestelle des Kraftwerks mit.Auch in Kiew gab es Luftalarm. Die Menschen suchten dort Schutz, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Kremlnahe russische Militärblogger bestätigten den massiven Beschuss der Ukraine mit Raketen. Ukrainische Medien berichteten, es seien 20 Raketen am Dienstagmorgen eingeschlagen.

8:57 Uhr: Warnung vor neuer Angriffswelle

Der Notfalldienst der Ukraine warnt vor weiteren Raketenangriffen im Laufe des Tages. "Bitte bleiben Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit in Schutzräumen. Ignorieren Sie Alarm nicht", teilte der Dienst am Dienstag auf Telegram mit. Bei den Angriffen am Montag auf viele Städte der Ukraine habe es 19 Tote und 105 Verletzte gegeben. Unterdessen sagte der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow, dass Russland kein Interesse an einem direkten Konflikt mit den USA und der NATO habe.