Dienstag, 07.00 Uhr:  USA: Russland hat Angriffe auf Städte schon länger geplant

Die USA teilen die Auffassung der Ukraine, dass Russland die schweren Luftangriffe auf ukrainische Städte bereits vor der Explosion auf der Krim-Brücke geplant hat. Anschläge dieses Ausmaßes könnten nicht innerhalb von ein paar Tagen ausgearbeitet werden, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, John Kirby, dem Sender CNN.

"Es war eher schon seit geraumer Zeit geplant. Das heißt nicht, dass die Explosion auf der Krim-Brücke ihre Planung beschleunigt haben könnte," so Kirby.

Russland hatte am Montag mehr als 80 Raketen auf Kiew und andere Städte in der Ukraine gefeuert. Laut ukrainischen Angaben ist die Zahl der bei dem Raketenbeschuss getöteten Zivilisten auf mindestens 14 gestiegen. Weitere 97 Menschen seien verletzt worden, teilen die ukrainischen Rettungsdienste mit.

22.19 Uhr: Selenskyj: Lassen uns nicht einschüchtern

Nach den schweren russischen Raketenangriffen auf viele Großstädte der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj den Widerstandswillen seines Landes betont. "Die Ukraine lässt sich nicht einschüchtern, sie lässt sich nur noch mehr vereinen", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache am Montag in Kiew. Bei den Angriffen wurden nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums vom Abend landesweit 14 Menschen getötet und 97 verletzt.

Das Video wurde nicht, wie sonst üblich, in Selenskyjs gut gesicherten Präsidialamt aufgezeichnet. Der Staatschef stand nach eigenen Angaben abends an einer beschädigten Straßenkreuzung nahe der Universität. Im Hintergrund waren Bagger, Lastwagen und anderes Räumgerät zu sehen. Dort waren morgens Raketen eingeschlagen. Der Präsident verwies darauf, dass es in und um einen Park vor der Uni nur zivile Ziele gebe - die Hochschule, einen Kinderspielplatz, zwei Museen - und keine militärischen Einrichtungen, die Russland nach eigenen Angaben getroffen hat.

"Die Besatzer können uns auf dem Schlachtfeld nicht entgegentreten und deshalb greifen sie zu diesem Terror", sagte Selenskyj. In vielen Städten seien die kommunalen Dienste dabei, die unterbrochene Strom- und Wasserversorgung zu reparieren. "Es dauert noch ein paar Stunden." Er rief die Bevölkerung auf, möglichst keine Geräte mit großem Verbrauch zu nutzen. "Je mehr Ukrainer Strom sparen, desto stabiler funktioniert das Netz."

21.18 Uhr: Guterres "zutiefst schockiert" von russischen Angriffen

UN-Generalsekretär António Guterres hat sich "zutiefst schockiert" von den russischen Vergeltungsangriffen in der Ukraine gezeigt. "Dies stellt eine weitere inakzeptable Eskalation des Krieges dar, und wie immer zahlen die Zivilisten den höchsten Preis", teilte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Montag mit. Die Attacken gelten als Reaktion des Kremls auf die Explosion an der für Russland strategisch wichtigen Brücke zur annektierten Halbinsel Krim.

Russland hatte am Montag mehr als 80 Raketen auf Kiew und andere Städte in der Ukraine gefeuert. Die Angriffe töteten mindestens elf Menschen landesweit, mindestens 64 wurden verletzt, wie der ukrainische Zivilschutz mitteilte. Allein in Kiew kamen nach Angaben von Bürgermeister Witali Klitschko fünf Menschen ums Leben, 52 wurden verletzt. Viele Menschen waren gerade auf dem Weg zur Arbeit.

20 Uhr: Biden: Raketenangriffe zeigen "äußerste Brutalität" Putins

US-Präsident Joe Biden hat die russischen Raketenangriffe auf die Ukraine "aufs Schärfste" verurteilt. Sie zeigten einmal mehr "die äußerste
Brutalität des illegalen Krieges" von Kremlchef Wladimir Putin gegen
das ukrainische Volk, erklärte Biden am Montag. Die Angriffe bestärkten die US-Regierung darin, dem ukrainischen Volk beizustehen, so lange es nötig sei. Man werde Russland weiterhin gemeinsam mit den internationalen Partnern zur Rechenschaft ziehen.

"Wir fordern Russland erneut auf, diese unprovozierte Aggression sofort zu beenden und seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen", so Biden. "Bei diesen Angriffen wurden Zivilisten getötet und verletzt sowie Ziele zerstört, die keinem militärischen Zweck dienten", hieß es in eine Erklärung des Präsidialamts.

17.45 Uhr: Moskau: Raketen auf Spielplatz kein russischer Angriff

Ein russischer Abgeordneter hat Vorwürfe zurückgewiesen, dass Russland absichtlich zivile Ziele wie Spielplätze in der Ukraine beschossen hat. "Wenn Sie einige Raketen und Angriffe auf Kinderspielplätze sehen, so waren diese das Ergebnis der Arbeit des Raketenabwehrsystems, des ukrainischen Systems", sagte Jewgeni Popow von der kremltreuen Partei Geeintes Russland am Montag dem Sender BBC Radio 4.

"Unsere Raketen zielten alle auf Energieinfrastruktur, Kommunikationszentren und militärische Hauptquartiere", betonte Popow.

Der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Geraschtschenko, hatte zuvor mitgeteilt, dass bei russischen Raketenangriffen auf Kiew auch ein Kinderspielplatz getroffen worden sei. Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur sah am Montag große Schäden am Gelände eines Spielplatzes, Klettergerüste und andere Spielgeräte waren aber unversehrt. Der scheidende ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, schrieb auf Twitter zu einem Video, das einen Krater neben Spielgeräten zeigt, es habe sich um den Lieblingsspielplatz seiner Tochter im Zentrum von Kiew gehandelt. "Dieser Terror-Staat Russland muss eliminiert werden", so Melnyk.

Große Schäden am Gelände eines Spielplatzes
Große Schäden am Gelände eines Spielplatzes © APA/AFP/SERGEI SUPINSKY

17.31 Uhr: Auch Hauptquartier von EU-Beratermission beschädigt

Bei den russischen Raketen- und Drohnenangriffen auf Kiew ist am Montag früh auch das Hauptquartier der Beratermission der Europäischen Union in der Ukraine beschädigt worden. In Folge einer Explosion in der Nähe seien unter anderem Fenster kaputtgegangen, bestätigte ein Sprecher des Auswärtigen Dienstes der EU der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Über Verletzte unter Angehörigen der Mission sei nichts bekannt.

Dass die EU-Mission ein direktes Ziel der russischen Angriffe war, ist den Angaben zufolge unwahrscheinlich. Ziel sei offensichtlich eine Brücke in der Nähe gewesen, hieß es. Wie viele Menschen derzeit normalerweise in dem Missionshauptquartier arbeiten, wollte der Sprecher aus Sicherheitsgründen nicht sagen.

17.01 Uhr: Polen überprüft Bunker und Schutzräume für Zivilbevölkerung

Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine überprüft Polen alle landesweit vorhandenen Bunker und Schutzräume. "Die Feuerwehrleute prüfen, in welchem Zustand sie sind, wie sie ausgerüstet sind, ob sie einsatzfähig sind." Sollte dies nicht der Fall, würden entsprechende Maßnahmen ergriffen, sagte Vize-Innenminister Maciej Wasik am Montag dem Sender Polsat News. Die Überprüfung der insgesamt 62.000 Bunker und Schutzräume werde etwa zwei Monate in Anspruch nehmen.

Wasik betonte, die Aktion sei schon seit längerer Zeit geplant, es bestehe nur ein zufälliger zeitlicher Zusammenhang mit den jüngsten schweren Raketenangriffen auf ukrainische Großstädte. "Wir sind in der NATO, wir sind Teil der EU. Wir sind nicht an diesem Krieg beteiligt, obwohl wir die Ukraine stark unterstützen, aber Polen ist ein sicheres Land", sagte der Minister.

16.23 Uhr: Lukaschenko: Direkte Bedrohung durch Ukraine, Polen und Litauen

Der weißrussische Staatschef Alexander Lukaschenko hat den Nachbarländern Litauen, Polen und Ukraine die Ausbildung weißrussischer "Radikaler" zur Ausführung von Terroranschlägen vorgeworfen. "Die Ausbildung von Kämpfern, darunter weißrussische Radikale, in Polen, Litauen und der Ukraine für Sabotage, Terroranschläge und die Organisation einer militärischen Meuterei im Land wird zu einer direkten Bedrohung", sagte Lukaschenko am Montag bei einem Treffen mit Militärvertretern.

Zuvor hatte Lukaschenko laut staatlicher Nachrichtenagentur Belta der Ukraine vorgeworfen, sie plane einen Angriff auf sein Land. Dabei hatte er die Aufstellung eines gemeinsamen Verbundes von weißrussischen und russischen Truppen angekündigt.

Der weißrussische Staatschef beschuldigte zudem die USA und die Europäische Union, "die Situation verschärfen" zu wollen. Washington und Brüssel gewährten Flüchtenden aus Weißrussland Unterschlupf, um sie zu einer "politischen Kraft" zu machen.

Ferner planten die USA und die EU, "die Unterstützung für destruktive Elemente erheblich zu verstärken" sowie die "Situation an der Westgrenze zu verschärfen – bis hin zur Eröffnung einer zweiten Front an der Grenze". Litauen und Polen sind Mitglieder der EU und der NATO und teilen jeweils eine Grenze mit Weißrussland.

Weißrussland ist ein enger Verbündeter Russlands. In den Monaten vor Moskaus Militäreinsatz in der Ukraine hatte das Nachbarland sein Gebiet für russische Truppen zur Verfügung gestellt. Der Einsatz weißrussischer Soldaten würde eine neue Eskalationsstufe in dem Konflikt in der Ukraine bedeuten.

15.42 Uhr: Der brutale Angriff der Russen in Bildern

13.37 Uhr: Selenskyj telefonierte mit Scholz und Macron

Nach den jüngsten Raketenangriffen auf die Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron telefoniert. Der Kanzler habe Selenskyj dabei die Solidarität Deutschlands und der anderen G-7-Staaten zugesichert, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag in Berlin. Die G-7-Staaten werden am Dienstagnachmittag in einer gemeinsamen Videoschaltung mit Selenskyj beraten.

Deutschland werde alles tun, um zusätzliche Hilfe zu mobilisieren und bei der Reparatur der beschädigten Infrastruktur zu helfen. Die deutsche Bundesregierung verurteile die russischen Angriffe auf das Schärfste, betonte Hebestreit.

Auch Frankreich sicherte der Ukraine seine volle Unterstützung zu und stellte mehr Hilfe auch bei der militärischen Ausrüstung in Aussicht. Das habe Präsident Macron in einem Telefonat mit Selenskyj bekräftigt, teilte das Präsidialamt in Paris mit. Selenskyj schrieb auf Twitter, Thema des Dringlichkeitsgespräches seien die Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung, die Notwendigkeit einer harten europäischen und internationalen Reaktion sowie ein erhöhter Druck auf Russland gewesen. "Frankreich steht zur Ukraine", betonte Selenskyj.

13.19 Uhr: Kadyrow nach Raketenangriffen "zu 100 Prozent" zufrieden

Nach massiven russischen Raketenangriffen auf die Ukraine hat der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow die Attacken als Vergeltung für die Explosion an der Krim-Brücke am Samstag verteidigt. "Was hast du Penner-Selenskyj denn gedacht: Du darfst und andere nicht?", schrieb er am Montag auf seinem Telegram-Kanal an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gerichtet.

Der Führung in Kiew warf Kadyrow die langjährige Bombardierung des Donbass-Gebiets in der Ostukraine vor und erklärte: "So, jetzt bin ich zu 100 Prozent zufrieden mit der Durchführung der militärischen Spezialoperation." In Russland heißt der Krieg gegen die Ukraine nach wie vor offiziell militärische Spezialoperation. Kadyrow war vergangene Woche wegen seiner "Verdienste" in dem Krieg zum Generaloberst befördert worden.

Kadyrow forderte Selenskyj zur Flucht auf. "Wir haben dich, Selenskyj, gewarnt, dass Russland noch nicht einmal richtig angefangen hat, also hör auf zu jammern wie eine Niete und renn lieber, solange es noch nicht bei dir eingeschlagen hat", forderte der 46-jährige Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, dem zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Kadyrow gilt als einer der lautstärksten Unterstützer von Präsident Wladimir Putin im Krieg gegen die Ukraine.

13.12 Uhr: Moldau wirft Russland Verletzung seines Luftraums vor

Die Regierung der Republik Moldau hat Russland beschuldigt, bei Raketenangriffen auf Ziele in der Ukraine den moldauischen Luftraum verletzt zu haben. Drei Marschflugkörper seien von russischen Schiffen im Schwarzen Meer abgefeuert worden und hätten dabei den Luftraum seines Landes durchquert, schrieb Außenminister Nicu Popescu am Montag auf Twitter.

Der russische Botschafter in Moldau sei deshalb einbestellt worden. Die Regierung in Chisinau verurteile die russische Aggression gegen die Ukraine. Moldau ist eines der kleinsten Länder an der Grenze zur Ukraine und von den Fluchtbewegungen aus dem Nachbarland betroffen.

13.03 Uhr: Raketenbeschuss in der Nähe der österreichischen Botschaft

Das österreichische Botschaftsgebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe eines vom Raketenbeschuss betroffenen Viertels im Zentrum von Kiew. Auf einem veröffentlichten Foto war am Montag eine Leiche auf einer Straßenkreuzung im Schewtschenko-Bezirk zu sehen, die nur etwa 300 Meter von der Botschaft entfernt ist.

Außenminister Alexander Schallenberg hatte erklärt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der österreichischen Botschaft in Kiew in Sicherheit und wohlauf seien. Davon habe sich der Außenminister in einem Telefonat mit dem österreichischen Botschafter in Kiew, Arad Benkö, persönlich überzeugen können, erklärte der APA eine Sprecherin des Außenministeriums.

Es sei nach einem Sperrfeuer mit massiven Wellen von Raketenbeschuss im Moment sehr ruhig in Kiew, tweetete Botschafter Benkö selbst. Es gebe keinen Verkehr und leere Straßen, erläuterte Benkö und schrieb von "täuschendem Sonnenschein an diesem dunklen Tag".

12:52 Uhr: Putin-Sprecher konterte Schallenberg

Der Kreml weist Vorwürfe aus Wien wegen der Bombardierung der ukrainischen Infrastruktur zurück. Österreich habe "wohl kaum das Recht", von Russland zu verlangen, den Raketenbeschuss der Ukraine zu beenden, erklärte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, am Montagvormittag. Er reagierte damit auf eine Journalistenfrage, in der eine diesbezügliche Forderung des österreichischen Außenministers Alexander Schallenberg (ÖVP) referiert worden war.

"Österreich, wenn wir das richtig verstehen, hat die Ukraine nicht beschuldigt, Schläge auf kritische Infrastruktur in der Russischen Föderation auszuführen", begründete Peskow, ohne weitere Details zu nennen. "Also hat es kein Recht auf solche Aussagen." Er dürfte sich auf das Schweigen des offiziellen Österreichs zum Anschlag auf die Krim-Brücke am Samstag bezogen haben, für den Moskau die Ukraine verantwortlich macht. Der betroffene Teil der Brücke befindet sich nach österreichischer und europäischer Lesart freilich formal auf ukrainischem Staatsgebiet.

Außenminister Schallenberg selbst hatte nach massiven russischen Raketenbeschüssen zahlreicher ukrainischer Städte am Montagvormittag ein sofortiges Ende dieser Attacken gefordert. "Der russische Beschuss von ziviler Infrastruktur in Kiew und anderen Städten der Ukraine ist abscheulich und feig", schrieb er auf Twitter.

12.31 Uhr: Putin: Raketenschläge sind Reaktion auf "Terroranschläge"

Kremlchef Wladimir Putin hat die Raketenangriffe Moskaus gegen zahlreiche ukrainische Städte als Reaktion auf die "Terroranschläge" gegen russisches Gebiet bezeichnet. Zugleich drohte der russische Präsident Kiew am Montag bei einer Sicherheitsratssitzung mit einer noch härteren "Antwort", sollten die "ukrainischen Angriffe" fortgesetzt werden.

11.53 Uhr: Massive Raketenangriffe auf die ganze Ukraine

Insgesamt hat Russland nach offiziellen Angaben aus Kiew am Montag 75 Raketen auf verschiedene Städte in dem überfallenen Land abgefeuert. 41 davon habe die ukrainische Luftabwehr abgeschossen, teilte der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, in einem Video in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram mit. Russland zeige damit nach zahlreichen Niederlagen in seinem Krieg gegen die Ukraine, dass es am Ende sei. "Das sind die Todeszuckungen eines verwundeten Tieres", sagte er.

Elf wichtige Infrastruktureinrichtungen in Kiew und acht Regionen sind nach Angaben der Regierung beschädigt worden. "Einige Gebiete sind nun von der Außenwelt abgeschnitten. Man muss sich auf zeitweilige Unterbrechungen von Licht, Wasserversorgung und Kommunikation einstellen", teilte Ministerpräsident Denys Schmyhal über den Kurznachrichtendienst Telegram mit.

Vier Tote gab es Behördenangaben zufolge durch einen Raketenangriff in der ostukrainischen Großstadt Slawjansk im Gebiet Donezk. Der Einschlag sei im Stadtzentrum erfolgt, teilte Bürgermeister Wadym Ljach mit. In mehreren Stadtteilen ist der Strom ausgefallen.

11.44 Uhr: Militärstratege: "Ganz offensichtlich gezielte Vergeltungsschläge Russlands"

Militärstratege Gerald Karner über die russischen Raketenangriffe auf Kiew und andere Städte, wieso Putin seine präziseste Munition auf Zivilbevölkerung abfeuert und was die Strategie über einen drohenden Atomkrieg verrät.

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11.35 Uhr: Lukaschenko: Stellen Truppen mit Russland auf

Weißrussland will nach eigenen Angaben mit Russland eine gemeinsame militärische Eingreiftruppe einsetzen, um auf eine Verschärfung der Spannungen an den westlichen Grenzen des Landes zu reagieren. Dazu hätten beide Länder vor zwei Tagen damit begonnen, Kräfte zusammenzuziehen, sagte der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko laut der staatlichen Nachrichtenagentur Belta. Der Schritt erfolgt offenbar nach der Explosion auf der russischen Krim-Brücke.

Weißrussland ist mit Russland verbündet. Russland nutzte das Land als Basis für den Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar und schickte Truppen und Ausrüstung von Stützpunkten von dort aus in den Norden der Ukraine.

11.20 Uhr: EU-Kommission verlängert einfachen Schutz für Flüchtlinge

Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine wird in der EU ein weiteres Jahr schnell und unkompliziert Schutz gewährt. Die entsprechenden Regeln werden mindestens bis März 2024 verlängert, wie EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Montag in Brüssel sagte. Eine Bestätigung der EU-Staaten sei nicht nötig. Die jüngsten Angriffe auf ukrainische Städte zeigten, wie wichtig die Solidarität mit dem Land sei, sagte Johansson.

9:43 Uhr: Selenskyj: Russland will die Ukraine zerstören

Im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist es am Montag zu schweren Explosionen gekommen. Es habe mehrere Einschläge gegeben, teilte Bürgermeister Witali Klitschko auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Auch aus dem Westen und dem Zentrum der Ukraine wurden Explosionen gemeldet. Russland versuche, die Ukraine zu zerstören, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Die Angriffe gelten als die Reaktion des Kreml auf die Explosion an der Krim-Brücke.

Russland töte "unsere Leute, die zu Hause in Saporischschja schlafen. Sie töten Menschen, die in Dnipro und Kiew zur Arbeit gehen." In der ganzen Ukraine gebe es weiter Luftalarm und Raketeneinschläge. "Leider gibt es Tote und Verletzte." Selenskyj-Berater Andrij Jermak erklärte, die Raketenangriffe seien ein weiteres Signal an die zivilisierte Welt, dass die "russische Frage" mit Gewalt gelöst werden müsse.

9.30 Uhr: Angriffe auf die Innenstadt

"Die Hauptstadt wird von den russischen Terroristen angegriffen", schrieb Klitschko in sozialen Medien. Die Angriffe konzentrierten sich demnach auf die Innenstadt sowie den Stadtteil Solomjanskyj, Luftsirenen ertönten, die Menschen brachten sich so weit wie möglich in Schutzkellern in Sicherheit. Rauchwolken waren über der Stadt zu sehen. An einem Verkehrsknotenpunkt standen zerbombte Autos. "Die Hauptstraßen von Kiew sind von Sicherheitskräften gesperrt worden, die Rettungskräfte sind im Einsatz", schrieb Klitschko. Es gab mindestens fünf Tote und zwölf Verletzte. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Tod von fünf und die Verletzung von zwölf Kiewern bestätigt", teilte der Berater des Innenministeriums, Anton Geraschtschenko, am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Es sei auch ein Kinderspielplatz getroffen worden.

9.03 Uhr: Luftalarm im ganzen Land

In fast allen Landesteilen der Ukraine galt Luftalarm. "Ein massiver Raketenangriff auf das Gebiet, es gibt Tote und Verletzte", teilte der Militärgouverneur der Region Dnipropetrowsk um die Industriestadt Dnipr, Walentyn Resnitschenko, am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Über Einschläge berichten auch die Behörden von Lwiw, Chmelnyzkyj, Ternopil und Schytomyr.

Vier Tote gab es Behördenangaben zufolge durch einen Raketenangriff in der ostukrainischen Großstadt Slawjansk im Gebiet Donezk. Der Einschlag sei im Stadtzentrum erfolgt, teilte Bürgermeister Wadym Ljach mit. In der westukrainischen Großstadt Lwiw seien schwere Explosionen zu hören, teilte der Bürgermeister Andrij Sadowyj mit. In mehreren Stadtteilen ist der Strom ausgefallen.

Die ukrainische Stadt Saporischschja, in deren Nähe Europas größtes Atomkraftwerk liegt, wurde in der Nacht erneut von Raketen beschossen. "Infolge eines Raketenangriffs im Zentrum von Saporischschja wurde erneut ein mehrstöckiges Wohnhaus zerstört", schrieb der Gouverneur der Region, Oleksandr Staruchin, in der Messaging-App Telegram. "Es gibt Verletzte."

Zuvor hatte der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, der Ukraine Vergeltung für die Explosionen auf der für Russland strategisch wichtigen Krim-Brücke angedroht. Medwedew hatte am Sonntag gesagt: "Alle Berichte und Schlussfolgerungen sind gemacht. Russlands Antwort auf dieses Verbrechen kann nur die direkte Vernichtung der Terroristen sein." Präsident Wladimir Putin hatte am Sonntag von einem "Terroranschlag" auf die Brücke gesprochen und – wie Medien in Kiew – den ukrainischen Geheimdienst SBU verantwortlich gemacht. Bestätigt hatte der SBU eine Beteiligung aber nicht.

Die SBU-Zentrale liegt im Stadtzentrum in Kiew. Die Machtzentrale in Moskau hatte wiederholt gedroht, Kommandostellen in der ukrainischen Hauptstadt ins Visier zu nehmen, wenn der Beschuss russischen Gebiets nicht aufhöre. Kiew ist seit Beginn des russischen Angriffskriegs bereits mehrfach von russischen Raketen getroffen worden. Es war der schwerste Vorfall dieser Art und der erste Angriff auf die Stadt seit Monaten.

Am Samstag hatte eine Explosion die 19 Kilometer lange Brücke erschüttert, die Russland und die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbindet. Dabei wurde rund siebeneinhalb Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine das für Russland strategisch und symbolisch wichtige Bauwerk schwer beschädigt. Offiziellen Angaben aus Moskau zufolge starben drei Menschen.