Bei den Kommunalwahlen in Italien bahnen sich spannende Stichwahl-Duelle an. In Rom dürfte sich der Mitte-Rechts-Kandidat Enrico Michetti, Spitzenpolitiker der rechten Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens), den Einzug in die Stichwahl gegen den sozialdemokratischen Ex-Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri gesichert haben. Bürgermeisterin Virginia Raggi von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung ist laut vorläufigen Ergebnissen abgewählt.

Raggi hatte in den vergangenen fünf Jahren als erste Frau die italienische Hauptstadt geführt. In Mailand dürfte Bürgermeister Giuseppe Sala auf Anhieb über 50 Prozent der Stimmen erobert haben. Er wäre somit im ersten Wahlgang wiedergewählt. Der Sozialdemokrat war gegen den von der rechten Lega-Partei vorgeschlagenen Mitte-Rechts-Kandidaten Luca Bernardo angetreten.

Wahlen als Stimmungstest

In Turin lag der sozialdemokratische Bürgermeisterkandidat Stefano Lo Russo voran. Erwartet wird eine Stichwahl gegen den Mitte-Rechts-Kandidaten Paolo Damilano. In Neapel, Italiens drittgrößter Stadt, dürfte es zu einer Stichwahl zwischen dem ehemaligen Universitätsminister Gaetano Manfredi, Kandidat von Mitte-Links, und dem Mitte-Rechts-Bewerber Catello Maresca kommen. In Triest wird mit einer Wiederwahl des Mitte-Rechts-Bürgermeisters Roberto Dipiazza gerechnet.

Die Wahlen gelten als wichtiger Stimmungstest für Italiens Politik nach Ausbruch der Corona-Pandemie, die das Land vor allem während der ersten Welle hart traf.Zwölf Millionen Italiener waren dazu aufgerufen. Das entspricht circa einem Viertel der Wählerschaft. Gewählt wurde in 1.300 Gemeinden. In der süditalienischen Region Kalabrien fand auch eine Regionalwahl statt. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,7 Prozent. Sie war deutlich niedriger als 2016, als sich 65,9 Prozent der Wahlberechtigtem beteiligten.