Das von einer deutschen Hilfsorganisation betriebene Flüchtlingsschiff "Lifeline" kann nach Angaben der französischen Regierung in Malta anlegen. Für das Schiff zeichne sich eine "europäische Lösung" ab, sagte Regierungssprecher Benjamin Griveaux am Dienstag im Radiosender RTL. Im Gespräch war "eine Landung in Malta". Inzwischen kam eine Bestätigung von der italienischen Regierung. Er habe mit dem maltesischen Premierminister Joseph Muscat telefoniert, erklärte Ministerpräsident Giuseppe Conte am Dienstag. "Das Schiff der NGO Lifeline wird in Malta anlegen."

Malta und Italien hatten der "Lifeline" zuvor das Anlaufen eines Hafens verweigert. Das von der Dresdner Hilfsorganisation Mission Lifeline betriebene Schiff harrt deshalb seit Tagen mit 234 Flüchtlingen an Bord in internationalen Gewässern vor der Küste Maltas aus.

Italiens Innenminister Matteo Salvini von der fremdenfeindlichen Lega-Partei hatte am Montag bekräftigt, dass Schiffe von Hilfsorganisationen, die Flüchtlinge vor der libyschen Küste aufnehmen, keine italienischen Häfen mehr anlaufen dürfen. Salvini bekräftigte auch, dass die "Lifeline" keine Genehmigung zum Anlegen in Italien erhalten werde. Die populistische Regierung in Rom hatte zudem mit der Beschlagnahmung des Schiffes gedroht.

Die Flüchtlinge auf der "Lifeline" waren am Donnerstag nahe der libyschen Küste aufgenommen worden. Am Sonntag traf nach Angaben von Mission Lifeline eine Versorgungslieferung aus Malta mit Lebensmitteln und Trinkwasser ein. Die Schiffe "Sea-Eye" und "Sea-Watch" hätten zudem Medikamente und Decken gebracht.

Die Hilfsorganisation befürchtete für ihr Schiff ein vergleichbares Schicksal wie das der "Aquarius". Das Schiff war mit mehr als 600 Menschen an Bord zunächst von Italien und Malta abgewiesen worden. Erst nach einer längeren Irrfahrt konnten die Flüchtlinge auf der "Aquarius" vor gut einer Woche in Spanien an Land gehen.