16:50 Uhr: Grenzabkommen mit Briten bleibt

Das Brexit-Votum hat auf das Grenzabkommen zwischen Frankreich und Großbritannien nach den Worten des französischen Präsidenten Francois Hollande keine Auswirkungen. Das La-Touquet-Abkommen von 2003 sei eine bilaterale Vereinbarung, sagte Hollande am Mittwoch nach dem EU-Gipfel in Brüssel.

Das Abkommen gestattet es britischen Beamten, Pässe in Frankreich zu kontrollieren und umgekehrt. Migranten auf dem Weg nach Großbritannien werden daher bereits am französischen Ufer des Ärmelkanals aufgehalten und sammeln sich in Calais.

16:45 Uhr: Italien erhält keine Sonderregeln

Italien wird seinen Banken nach Angaben von Ministerpräsident Matteo Renzi auch ohne neue Ausnahmen von EU-Regeln helfen können. Er habe auf dem EU-Gipfel keine Änderung der geltenden Vorschriften gefordert, sagte Renzi am Mittwoch nach Ende des EU-Gipfels in Brüssel.

Hilfe für die Banken sei auch im bisherigen gesetzlichen Rahmen für die Bankenunion möglich. Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte, sowohl der Stabilitätspakt als auch die Regeln der Bankenunion böten ausreichende Flexibilität, um bei spezifischen Problemen in einzelnen EU-Ländern reagieren zu können. Es gebe keine Notwendigkeit für neue Regeln. "Wir können ja nicht alle zwei Jahre die Dinge wieder neu machen", sagte sie.

Renzi hatten nach der Austrittsentscheidung der Briten bereits am Montag in Berlin auf Probleme italienischer Banken verwiesen. Er kritisierte seine Vorgängerregierungen, weil diese anders als die Regierungen anderer EU-Staaten etwa die Frage der Rekapitalisierung der Banken noch nicht angegangen seien. Eine Sprecherin der EU-Kommission wies in Brüssel darauf hin, dass man sich das italienische Vorgehen genau anschaue. Es stimme, dass die Brexit-Entscheidung einen negativen Effekt auf italienische Banken gehabt habe. Allerdings lasse sich dies auch in andern Ländern beobachten.

16:20 Uhr: EZB will erst einmal abwarten

Die EZB hat Insidern zufolge keine Eile, auf das Brexit-Votum mit einer erneuten Lockerung ihrer Geldpolitik zu antworten. Das liege auch an der Börsenreaktion, die
weniger heftig ausgefallen sei als befürchtet, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

14:55 Uhr: Tusk und Juncker gegen "à la carte"

EU-Ratspräsident Donald Tusk und Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker haben nach der Brexit-Entscheidung klargemacht, dass die Briten nicht "a la carte"
am Binnenmarkt teilnehmen können. Im Gleichklang betonten beide nach dem informellen EU-Gipfel der 27 in Brüssel am Mittwoch, dass "die vier Grundfreiheiten geachtet" werden müssen, darunter die
Personenfreizügigkeit.

14:50 Uhr: Renzi: Junge sollen EU-Bürger bleiben dürfen

Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi
hat sich dafür ausgesprochen, britische Jugendliche auch nach einem Brexit in den Genuss von EU-Bürgerrechten kommen zu lassen. Er habe beim EU-Gipfel am Mittwoch betont, "dass man den britischen Jugendlichen die Möglichkeit gibt, ein Teil der großen europäischenFamilie zu bleiben mit einer Art Ad-hoc-Bürgerschaft".

14:20 Uhr: Cameron will schon vor Austrittsgesuch mit EU verhandeln

Das britische EU-Austrittsgesuch könnte
noch lange Zeit auf sich warten lassen. Premierminister David Cameron hat am Mittwoch klargemacht, dass London bereits vor einem formellen Antrag nach Artikel 50 mit der EU verhandeln will. Mehrere seiner  Nachfolgekandidaten, darunter der Londoner Ex-Bürgermeister Boris Johnson, hatten durchblicken lassen, dass sie keine Eile mit dem Gesuch haben.

13:24 Uhr: EU verordnet sich "Reflexionsprozess"

Nach dem Brexit-Votum der Briten verordnen sich
die 27 anderen EU-Staaten einen Nachdenkprozess. Die Europäer würden von der EU eine "bessere Antwort" in den Bereichen Sicherheit, Wohlstand und eine Hoffnung für eine bessere Zukunft erwarten, heißt es in einem Gipfelentwurf der EU-27 vom Mittwoch in Brüssel.

13:06 Uhr: Deutsche Ökonomen erwarten weniger Wachstum

Das Brexit-Votum der Briten kostet die deutsche Wirtschaft nach Prognose von Ökonomen viele Milliarden: Banken und Institute senken reihenweise ihre Prognosen für dasWachstum im kommenden Jahr, rechnen aber nicht mit einem Einbruch wie während der Finanzkrise.

12:36 Uhr: Crabb eröffnet Rennen um Cameron-Nachfolge

Das Rennen um die Nachfolge von Premierminister David Cameron ist eröffnet: Als erster Kandidat hat am Mittwoch Arbeitsminister Stephen Crabb seinen Hut in den Ring geworfen. Der EU-Befürworter nannte die Migrationspolitik in einem Beitrag für die Tageszeitung "Daily Telegraph" als oberste Priorität. Das Votum der Bürger sei klar, schloss Crabb ein weiteres Referendum aus.

11:20 Uhr: Nur knappe Mehrheit für EU-Mitgliedschaft Österreichs

Laut einer Umfrage liegt ein "Öxit" rückt in den Bereich des Möglichen. Nur noch 51 Prozent der Österreicher sind der Meinung, dass Österreich EU-Mitglied bleiben soll. Dies ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Internetumfrage des Institutes meinungsraum.at. Demnach glauben 45 Prozent der Österreicher, dass es Österreich ohne
EU "besser gehen würde", bei den FPÖ-Wählern sind es sogar 82 Prozent.

11:15 Uhr: Regierungschefin: Schottland bleibt in der EU

Die schottische Regierungschefin Nicola
Sturgeon hat das Eintreten ihrer Regierung für einen Verbleib Schottlands in der Europäischen Union bekräftigt. "Schottland istentschlossen, in der Europäischen Union zu bleiben", sagte Sturgeon am Mittwoch nach einem Treffen mit  EU-Parlamentspräsident Martin Schulz in Brüssel.

10.50 Uhr: Bundeskanzler Christian Kern betonte im Vorfeld in Brüssel, dass es "keine einseitige Vereinbarung" geben könne. Einen Weg zurück für die Briten sieht Kern kaum: "Das alles ist ja kein Spiel."

10:40 Uhr: Der irische Premier Enda Kenny hat sich für eine weichere Gangart der EU gegenüber Großbritannien ausgesprochen. "Es ist Zeit für Irland und die EU, eine sanftere Linie gegenüber den Briten" zu fahren, sagte Kenny in Twitter.

10:30 Uhr: Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat angesichts der Flüchtlingskrise vor einem Auseinanderbrechen Europas gewarnt. Kurz bezeichnete die Flüchtlingspolitik als "dramatischsten Fehler" der EU. Das Thema habe die Menschen emotionalisiert und sei am Ende entscheidend für den Ausgang des Brexit-Referendums gewesen. Mehr dazu

10.15 Uhr: Der britische Mobilfunkriese Vodafone erwägt die Verlegung seines Hauptsitzes weg aus Großbritannien. Es sei wichtig, weiterhin von der Freizügigkeit von Bürgern, Kapital und Gütern zu profitieren, schrieb das Unternehmen einem BBC-Bericht zufolge an mehrere Medien. Mehr dazu

10 Uhr: Der nächste EU-Sondergipfel soll am 16. September stattfinden, verlautete in Ratskreisen in Brüssel. Am zweiten Tag des EU-Gipfels, der ohne den britischen Premier David Cameron stattfindet, wird über die weitere Vorgangsweise der 27 Staats- und Regierungschefs nach dem Brexit-Referendum beraten.

9:30 Uhr: Die EU-Spitzen haben sich heute vor dem ersten informellen EU-Gipfel der 27 Staats- und Regierungschefs ohne den britischen Premier David Cameron zugeknöpft gezeigt. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erklärte launig, "es sieht heute morgen sehr danach aus, dass die Briten nicht mehr am Tisch des Rates sitzen".

9:15 Uhr: Das EG-Gründungsmitglied Luxemburg hat sich  gegen einen Zerfall der EU in "kleine Clubs" ausgesprochen. "Wir müssen heute ein geschlossenes Bild abgegeben. Ich bin nicht begeistert, kleine Clubs zu gründen", sagte Ministerpräsident Xavier Bettel am Mittwoch mit Blick auf Vorabsprachen einiger EU-Staaten über den weiteren Kurs der Union.

9 Uhr: US-Außenminister John Kerry hat nach seinem Besuch in London eine Rücktritt der Briten vom Brexit nicht ausgeschlossen. Auf die Frage, ob die Brexit-Entscheidung rückgängig gemacht werden könne, sagte Kerry am Dienstag bei einer Diskussion in Washington, es gebe da "eine Reihe von Möglichkeiten". Er würde es für einen Fehler halten, die Briten sofort aus der EU zu werfen, sagte der Außenminister.