Die deutsche Satiresendung "extra 3" legt im Konflikt mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach. "Wir würden gerne einmal in der Sendung was bringen, worüber Erdogan lachen kann. So was wie mit einem Wasserwerfer Demonstranten umfahren. Aber (...) für so was fehlt uns das Geld", sagte Moderator Christian Ehring in der Mittwochabend ausgestrahlten NDR-Sendung.

"Stammzuschauer"

Ehring bezeichnete den türkischen Präsidenten als "unseren Stammzuschauer". Zugleich mokierte er sich darüber, dass im Konflikt mit Erdogan die Satire als europäischer Wert verteidigt werde. Denn angesichts des EU-Türkei-Flüchtlingsdeals stelle sich die Frage, ob es überhaupt noch europäische Werte gebe. "Europa begibt sich komplett in Erdogans Hand. Kein Wunder, dass er größenwahnsinnig wird."

In einem "extra 3"-Beitrag wurde dessen fiktiver "Chefdramatürk" porträtiert, der für Propaganda-Inszenierungen sorge, beispielsweise Fußballern einschärfe, Erdogan beim Spiel nicht anzugreifen. "Er mag keinen Widerstand, lasst ihn schießen."

Wegen der Ausstrahlung eines kritischen Songs in der NDR-Sendung ("Ein Journalist, der irgendwas verfasst, was Erdogan nicht passt, ist morgen schon im Knast") hatte der türkische Präsident den deutschen Botschafter in Ankara ins Außenministerium zitieren lassen. Die deutsche Politik reagierte empört.