Vor den Wahllokalen in der Zentralafrikanischen Republik warteten die Menschen am Mittwoch in langen Schlangen, um ihre Stimme abzugeben. Vielerorts verzögerte sich die Eröffnung wegen Schwierigkeiten bei der Vorbereitung.Zu den aussichtsreichsten unter den 30 Kandidaten für das Präsidentenamt gehören der Ex-Regierungschef Martin Ziguele, der Finanzexperte Anicet-Georges Dologuele sowie ein ehemaliger Minister, Karim Meckasousa.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon rief zu einer friedlichen Abstimmung auf. In einer Mitteilung appellierte er an Führungspersönlichkeiten in dem Krisenland, für einen gewaltfreien und glaubwürdigen Ablauf zu sorgen. Die internationale Gemeinschaft sieht die Wahlen als wichtigen Schritt, um zu Frieden und Demokratie zurückzukehren. Rund 11.000 UN-Blauhelmsoldaten im Land befinden sich zur Absicherung der Wahlen in hoher Alarmbereitschaft.

Der Staat wird von einem schweren Konflikt erschüttert, nachdem muslimische Rebellen im Frühjahr 2013 den christlichen Präsidenten Francois Bozize gestürzt hatten. Zuverlässige Wahlergebnisse werden erst in etwa zwei Wochen erwartet.

Humanitäre Notlage

Seit Jahrzehnten ist die 623.000 Quadratkilometer große Zentralafrikanische Republik politisch instabil. 2013 kam das Rebellenbündnis Seleka an die Macht, das Land stürzte ins Chaos. Mehr als 1.000 Menschen starben bei Kämpfen zwischen muslimischen Rebellen und christlichen Milizen. Bis heute herrscht in dem Krisenstaat eine humanitäre Notlage.

Das UN-Ernährungsprogramm WFP geht davon aus, dass 1,6 Millionen Menschen - ein Drittel der Bevölkerung - auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind. Der UN-Entwicklungsindex führt das Land als weltweit drittärmsten Staat. Die Menschen haben mit durchschnittlich 48 Jahren eine extrem niedrige Lebenserwartung.