Hunderte beobachteten die Fahrt seiner Limousine in die Innenstadt am Straßenrand und jubelten. Seine politischen Gespräche wollte Obama am Samstag beginnen.

Beim Essen saß der in Anzug und Krawatte gekleidete US-Präsident in der Mitte zweier langer Tafeln neben Stiefgroßmutter Sarah, der zweiten Ehefrau seines Großvaters. Alle Teilnehmer erschienen in festlicher Abendgarderobe. Über das Wiedersehen Obamas mit seinen kenianischen Verwandten war seit Tagen spekuliert worden. Da Obamas verstorbener Vater aus dem Dorf Kogelo im Westen des Landes stammt, sehen viele Kenianer seinen Besuch auch als eine Art Rückkehr ihres "Sohnes". Ein Besuch in Kogelo ist aber nicht geplant.

Nach einer rund 17 Stunden langen Reise mit Tank-Stopp in Ramstein (Rheinland-Pfalz) hatten ihn am Flughafen neben seiner Halbschwester auch Kenias Präsident Uhuru Kenyatta und der dortige US-Botschafter Robert Godec empfangen. Dort trug sich Obama in ein Gästebuch ein. Sowohl Kenia als auch Äthiopien begrüßen in diesen Tagen mit Obama erstmals einen amtierenden Präsidenten der USA.

Kampf gegen Extremisten

Weit oben auf Obamas Agenda steht der Kampf gegen die Extremisten der aus Somalia stammenden Al-Shabaab-Miliz. Die Islamisten kämpfen am Horn von Afrika für einen sogenannten Gottesstaat, terrorisieren Christen sowie gemäßigte Muslime und sind verantwortlich für mehrere schwere Anschläge in Kenia: 2013 hatten Kämpfer ein Einkaufszentrum in Nairobi überfallen, mindestens 67 Menschen starben. 2014 wurden mindestens 49 Menschen nahe der Urlaubsinsel Lamu getötet, im April 2015 griff Al-Shabaab die Universität in Garissa an und tötete 152 Menschen.

Die Organisation Amnesty International forderte, dass Obama seinen Aufenthalt nutzt, um auf teils schwere Verstöße gegen Menschenrechte in beiden Ländern aufmerksam zu machen. So würden Vertreter der Zivilgesellschaft und Journalisten unabhängiger Medien immer noch eingeschüchtert und unterdrückt, teilten die Menschenrechtler mit.