Die kommunistische Regierung Kubas hat im Zuge der diplomatischen Aussöhnung mit den USA seit Dienstag Dutzende politische Häftlinge auf freien Fuß gesetzt. In den letzten 24 Stunden wurden mindestens 35 inhaftierte Dissidenten freigelassen, wie die Kubanische Kommission für Menschenrechte und Nationale Versöhnung am Donnerstag in der Hauptstadt Havanna auf Anfrage mitteilte.

Die meisten seien Mitglieder der verbotenen Oppositionsbewegung UNPACU. Die politische Gruppierung ist vor allem im Osten des Landes aktiv.

Die Freilassungen in dem Karibik-Staat sind Teil der als historisch gewerteten Vereinbarung zwischen den Regierungen von Washington und Havanna von Mitte Dezember. Beide Länder hatten damals die Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen nach mehr als 50 Jahren Unterbrechung angekündigt. US-Präsident Barack Obama hatte Mitte Dezember auch von seinem Amtskollegen Raul Castro die Haftentlassung von rund 50 kubanischen Oppositionellen im Gegenzug für ein Ende der US-Sanktionspolitik zugesagt bekommen.

Nach den Freilassungen kündigte Jen Psaki, Sprecherin im US-Außenamt, an, die Top-Diplomatin Roberta Jacobson werde am 21. und 22. Jänner in Kuba Verhandlungen über die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen aufnehmen. Dies wäre ein erstes Spitzentreffen auf Regierungsebene. Dabei werde es um die Normalisierung der diplomatischen Beziehungen und die Migration gehen.

Obama will den Kongress zu einer Aufhebung des seit 1962 bestehenden Wirtschaftsembargos gegen Kuba bewegen. Die historische Annäherung, die am 17. Dezember im ersten Telefongespräch zwischen einem US-Präsidenten und seinem kubanischen Amtskollegen seit 1961 besiegelt wurde, kam durch Vermittlung des Vatikans und Kanadas zustande. Die US-Regierung prüft auch die Eröffnung einer Botschaft in Havanna in den kommenden Monaten.