Sie schweben in der Luft. 200 Bachelorstudierende der Wiener Privatuni Sigmund Freud können ab Sommer nicht ihren weiterführenden Master machen, denn: Dem Masterstudium Humanmedizin wurde die Akkreditierung entzogen. Das berichtete letzten September die Kleine Zeitung, der unter anderem das Gutachten zugespielt wurde.

Die betroffenen Studentinnen und Studenten zeigten sich schockiert. Auch, weil ein Bachelor-Studienplatz an der Privatuni 75.000 Euro kostet, im Master wird der gleiche Betrag nochmals fällig.

Damit die 200 Studierenden aber dennoch zu ihrem Abschluss kommen, will die SFU nun eine Zwischenlösung anbieten. Die 200 Studierenden sollen ein "Brückenjahr" in Form von Lehrgängen an der SFU machen können, die Leistungen sollen im Fall einer Wiederzulassung für den Master angerechnet werden.

Brückenjahr ohne Wiederzulassung?

Das Problem dabei: Das Masterstudium ist noch nicht wieder reakkreditiert.

Zunächst hat man auch Kooperationen mit ausländischen und inländischen "Kooperationspartnern" geprüft worden, wie Rektor Alfred Pritz jetzt in einer Aussendung sagt. Öffentliche Unis hatten aber Gespräche mit der SFU dementiert, es sei niemand auf sie zugekommen, hieß es damals auf Nachfrage der Kleinen Zeitung.

Laut Pritz habe man sich "nach langen Verhandlungen und dem Abwägen der verschiedenen Optionen" für ein "Brückenjahr" direkt an der SFU entschieden.

Agentur warnt: Lösung muss umsetzbar sein

Von der AQ Austria, die als Qualitätssicherungsagentur für die Akkreditierung von Privatuni-Studien (aber nicht für Lehrgänge) verantwortlich ist, muss diese Lösung nicht genehmigt werden. AQ-Geschäftsführer Jürgen Petersen appelliert allerdings an die SFU, darauf zu achten, dass ihre Versprechen auch umsetzbar sind.

Denn für die Bachelorstudierenden kann das "Brückenjahr" nur sinnvoll sein, wenn die SFU im Herbst 2024 wieder ein Masterstudium Medizin anbieten darf. Das ist noch unklar, bisher wurde laut Petersen auch noch kein Antrag von der SFU eingereicht. Die Studierenden gehen also das Risiko ein, auch nach einem "Brückenjahr" ohne Option auf einen Medizinmaster dazustehen.

Derzeitige Masterstudenten dürfen absolvieren

Die derzeitigen rund 600 Humanmedizin-Masterstudierenden der SFU dürfen übrigens durch einen "Teach-out-Plan", der von AQ Austria und Bildungsministerium genehmigt wurde, trotz widerrufener Akkreditierung dort noch ihren Abschluss machen. Neue Masterstudierende darf die SFU aber derzeit nicht aufnehmen.

Beschwerde eingereicht

Die SFU hat Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht und arbeitet gleichzeitig an der Neueinreichung des Humanmedizin-Masterstudiums. Das würde aber – eine neuerliche Akkreditierung vorausgesetzt – erst mit Herbst 2024 schlagend.