Für das Wettrennen um den Platz an der Sonne müssen sie zeitig aufstehen: In der Früh rasen dutzende Hotelgäste mit ihren Handtüchern los, um sich eine der begehrten Liegen am Pool zu sichern. Videos vom sogenannten „Handtuch-Krieg“ in Hotelanlagen auf Mallorca und Teneriffa sind diesen Sommer tausendfach im Netz geteilt worden.
Auch an den italienischen und kroatischen Stränden ist die Reservierungswut wohlbekannt. Die Polizei in Italien geht nun verstärkt gegen Urlauber vor, die über die Nacht auf den Stränden Sonnenschirme, Liegen und Badetücher hinterlassen, um sich am nächsten Tag einen Platz zu sichern. Wer den Strand mit Gegenständen reserviert, ohne anwesend zu sein, riskiert eine Strafe von bis zu 1000 Euro. Viele Urlauber lassen ihre Badesachen sogar tagelang liegen und binden sie mit Vorhängeschlössern an Sonnenschirmen zusammen.

Beschlagnahmte Luftmatratzen

In Marina di Campo auf der Insel Elba beschlagnahmte die Küstenwache Dutzende Liegen, Sonnenschirmen und Luftmatratzen. Die Polizei versuchte, die Besitzer auszuforschen. Mehrere Personen wurden bestraft, was Proteste auslöste. Badende berichteten, dass niemand sie informiert hätte, dass es strafbar sei, Badesachen auf dem Strand zu hinterlassen.In den Badeorten Sabaudia und Gaeta beschlagnahmte die Polizei Sonnenschirme, die auf den frei zugänglichen Stränden illegal vermietet wurden. Von Juni bis August dieses Jahres wurden 131.000 Quadratmeter freie Stränden und bestimmte Meeresabschnitte der Öffentlichkeit zurückgegeben, die bisher illegal besetzt wurden, berichtete Cosimo Nicastro, Pressesprecher der Küstenwache laut der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera". 31.645 Kontrollen wurden in 520 Gemeinden durchgeführt. 696 Straftaten wurden festgestellt, hinzu gab es Geldstrafen in Höhe von fast 366.000 Euro.

Strafen auch in Kroatien

Auch in Kroatien verhängen immer mehr Kommunen Bußgelder für die illegale Reservierung. 200 Euro Strafe drohen etwa im Küstenort Novi Vinodolski, berichtet das Nachrichtenportal „24sata“. In Baška auf der Insel Krk sollen die Urlauber erst im kommenden Jahr zur Kassa gebeten, ihre Handtücher werden aber schon jetzt konsequent entfernt.
Ähnlich reagiert das angesprochene Hotel auf Teneriffa: Ein „Pool-Sheriff“ räumt die Liegen nach der Reservierungswelle wieder frei. In der Soziologie wird übrigens schon länger zu dem Phänomen geforscht; zwei Erklärugen gibt es: Einerseits markiere der Urlauber mit dem Handtuch sein Territorium und halte andere auf Abstand, andererseits sieht er sich unbewusst im Recht auf einen Liegeplatz, weil er ja für den Urlaub bezahlt hat. In Italien sind wohl auch die hohen Preise der Strandbäder (stabilimenti) ein Grund für den Platzkampf an den kostenlosen Stränden.

Video vom Kampf um Liegeplätze auf Mallorca