Das Unfallrisiko auf deutschen Autobahnen ist höher als jenes in Österreich. Bei unseren Nachbarn kamen im Schnitt der vergangenen drei Jahre pro 1.000 Autobahnkilometer um 35 Prozent mehr Menschen ums Leben. Auch die Zahl der Unfälle und der Verletzten war deutlich höher. Zurückzuführen sei dies darauf, dass dort auf mehr als der Hälfte der Kilometer kein Tempolimit gibt, so der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) am Montag.

Deutschlands hochrangiges Straßennetz ist 12.996 Kilometer lang, Österreichs Autobahn- und Schnellstraßennetz umfasst 2.208 Kilometer. "Pro 1.000 Autobahnkilometer gibt es in Österreich deutlich weniger Unfälle, weniger Verletzte und Todesopfer", so VCÖ-Mitarbeiter Markus Gansterer zu einer Analyse auf Basis von Daten des Deutschen Statistischen Bundesamts und der Statistik Austria.

51 Prozent mehr Unfälle

Im Vorjahr kam es pro 1.000 Autobahnkilometer in Österreich zu 1.065 Verkehrsunfällen, in Deutschland waren es mit 1.610 um 51 Prozent mehr. Die Zahl der Verletzten betrug in Deutschland 2.597 pro 1.000 Autobahnkilometer und war damit um 65 Prozent höher als in Österreich. Jene der Autobahn-Verkehrstoten war bei unseren Nachbarn um ein Viertel höher, im Schnitt der vergangenen drei Jahre sogar um ein Drittel höher, jeweils bezogen auf die Autobahnkilometer.

"Deutschlands Unfallbilanz könnte deutlich besser sein, wenn es am gesamten Autobahnnetz ein Tempolimit gibt und nicht wie derzeit nur etwa auf der Hälfte. Mit dem Tempo nimmt der Anhalteweg zu, das Risiko eines Unfalls steigt dadurch", meint Gansterer. Der VCÖ lehnt deshalb Tempo 140 auf Österreichs Autobahnen ab, wie es ab 1. August zwischen Haid und Sattledt auf der Westautobahn getestet wird. Da die Toleranz beim Überschreiten der Limits sehr hoch sei, würden zudem etliche Autofahrer mit 150 km/h oder noch schneller unterwegs sein.