Zum 59. Mal verwandelt sich die Wiener Staatsoper am Donnerstag zum wohl schönsten Ballsaal der Welt. Den Organisatoren rund um Desiree Treichl-Stürgkh ist es 2015 endgültig gelungen, den Ball von einem Society-Event hin zu einem eleganten Künstlerball zu wandeln. Entsprechend unaufgeregt war bisher auch die Vorbereitung, nicht einmal Richard Lugner war für einen wirklichen Aufreger gut.

Geht es nach Staatsoperndirektor Dominique Meyer, soll der Ball gar zum "Treffpunkt" von Kunst und Kultur werden. Der Opernball werde auch im Ausland übertragen, "eine fantastische Gelegenheit, unsere Wiener Kulturszene vorzustellen", betonte Meyer. Deshalb hat er heuer nicht nur viele internationale Opernkollegen und Musiker, sondern auch österreichische Museumsdirektoren eingeladen. Sie sollen die Möglichkeit haben, "nicht nur über den Inhalt der Damenhandtaschen" Auskunft zu geben, sondern vor allem auch ihre Projekte vorzustellen.

An der Spitze des offiziellen Österreichs wird am 12. Februar Bundespräsident Heinz Fischer in die Staatsoper kommen. Statt eines internationalen Staatsgastes besucht Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) den Ball an seiner Seite. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) ist ebenso verhindert wie Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP). Kommen werden aber Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) sowie zahlreiche Minister.

Richard Lugner geht es heuer ruhiger an und hat nach dem schrillen Auftritt des US-Starletts Kim Kardashian im Vorjahr das italienische Model Elisabetta Canalis gebucht. In Österreich ist Canalis vor allem als Ex-Freundin des Hollywoodstars George Clooney und als Gesicht der Giotto-TV-Werbung bekannt.

Im Mittelpunkt des Abends stehen aber am Donnerstag erneut nicht unbedingt die Besucher des Balles, sondern die Künstler der Oper selbst. Mit Aida Garifullina (Je Veux Vivre aus Romeo et Juliette von Charles Gounod) sowie Olga Bezsmertna (Dove Sono aus Le Nozze Di Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart) werden zwei Sängerinnen des Ensembles ihr Debüt am Ball geben. "Ich bin überhaupt die erste Ukrainerin, die bei der Eröffnung singt", freute sich Bezsmertna. Entsprechend groß ist die Aufregung: "Aber ich schaffe das", sagte die Sängerin.

Der ORF wird am 12. Februar erneut mit einer mehrstündigen Live-Übertragung das Treiben in die Wohnzimmer der Österreich bringen. Ab 20.15 Uhr steht der Abend in ORF 2 ganz im Zeichen des Balles. Die Moderation übernehmen wieder Mirjam Weichselbraun, Barbara Rett und Alfons Haider.