Im Vorfeld des Tags der Pflege am 12. Mai haben am Freitag Pflegeorganisationen und Arbeitnehmervertretungen erneut Verbesserungen für das Pflegepersonal gefordert. Schon jetzt gibt es Personalengpässe, Folgen sind lange Wartezeiten für mobile Pflege, gesperrte Betten in Pflegeheimen und Krankenhäusern und eine Abwanderung der extrem geforderten Fachkräfte. Durch Pensionswelle und steigende Lebenserwartung wird bis 2050 mit einer Lücke von 200.000 Personen gerechnet.

Föderalismus als Problem

Der Personalmangel schränke die Freiheit der Menschen ein und mache Pflege oft nicht ausreichend möglich, so der von der SPÖ nominierte Volksanwalt Bernhard Achitz in der ZiB2 am Freitag. Zuletzt habe sich die Bundesregierung zwar auf einige Reformen geeinigt, diese kämen aber ohnehin zu spät.

„Corona war schon eine willkommene Ausrede, um das Thema auf die lange Bank zu schieben, jetzt ist nur Stückwerk gekommen“, so Achitz. Ein zentrales Problem sei, dass die Pflege laut Verfassung föderal geregelt ist. Die unterschiedlichen Bestimmungen in den Bundesländern würden bei vielen Betroffenen zu Verwirrung führen, aber auch dazu, dass sich die Länder gegenseitig Pflegekräfte abwerben.

Achitz: Krankenstände und Ausfälle durch gute Organisation senken

„Es gibt die Möglichkeit, über den Finanzausgleich Druck auf die Länder auszuüben“, so Achitz. Schließlich sei es wichtig, einheitliche Regelungen und Vorschriften zu installieren. Auch die Ausbildungen in den einzelnen Bundesländern müssten österreichweit anerkannt werden. Das sei derzeit noch nicht der Fall.

Der zentrale Schlüssel sei auch, die Pflege besser zu organisieren. „Die Voest-Arbeiter sind auch in einem Schichtsystem und wissen schon, wann sie frei haben, in der Pflege ist das anders, weil man so oft einspringen muss“, betonte Achitz. Man müsse daher darauf achten, dass die Pflegeaufgaben nicht nur bei den Pflegekräften liegen. Das würde, so Achitz, den Krankenstand senken und den Teamgeist stärken. Einige Heime mit gutem Management würden das bereits vormachen.

„Wenn die Rahmenbedingungen stimmen und die Stimmung gut ist, gibt es eine große Chance für gute Pflegearbeit“, sagt Achitz. Dazu brauche es weniger Bürokratie und eine bessere Koordination.