Nach langem Zögern hat Russland zugegeben, dass der IS-Ableger ISKP (Islamischer Staat in der Provinz Khorasan) hinter dem Terroranschlag in Moskau steckt. Während der Kreml weiterhin versucht, Verbindungen in die Ukraine zu konstruieren, für die es keine Beweise gibt, ist Europa damit beschäftigt, die Terrorgefahr einzuschätzen.

Hamas-Überfall als Wendepunkt

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober gelte in Österreich ohnehin eine erhöhte Terrorgefahr, die jüngsten Ereignisse hätten daran aber nichts geändert, sagte Omar Haijawi-Pirchner - Leiter des österreichischen Nachrichtendienstes DSN - im Ö1-Morgenjournal.

Eine nicht zu unterschätzende Gefahr gehe dennoch vom ISKP aus. „Wir sehen das an den Anschlägen im asiatischen Raum“, sagt Haijawi-Pirchner, der hinzufügte, dass auch Europa immer mehr in den Fokus der Terrorgruppe rücke. Zuletzt habe man aber geplante Anschläge, wie etwa auf die Regenbogenparade oder den Wiener Hauptbahnhof verhindern können.

„Die Gefahr eines Terroranschlags sehen wir derzeit nicht“, so Haijawi-Pirchner. Dennoch seien die Überwachungsmethoden rund um Ostern verstärkt worden. So würden beispielsweise Ostermärkte mit Drohnen überflogen. Genauere Details nannte Haijawi-Pirchner nicht.

Während man in Deutschland derzeit von rund 500 potenziellen Gefährdern ausgehe, die einen Anschlag planen könnten, sei die Situation in Österreich komplexer. Haijawi-Pirchner verriet aber, dass eine mittlere zweistellige Zahl von Personen unter besonderer Beobachtung stehe. Zuletzt habe man aber gesehen, dass die islamistische Szene wieder wächst. Anschläge wie in Moskau würden auch als Inspiration für potenzielle Islamisten gesehen. Es sei daher mit einer Radikalisierung von Einzelpersonen oder Kleingruppen zu rechnen. Dennoch versicherte er: „Wir haben die islamistische Szene im Griff“.

Haijawi-Pirchner verwies auch auf die Gefahr durch russische Desinformation, die in den letzten Monaten ebenfalls zugenommen habe. Neben einigen politischen Parteien seien vor allem rechtsextreme Kanäle dafür anfällig, warnte Haijawi-Pirchner.