Immer weniger Frauen und Männer in Österreich wollen Kinder. Das geht aus dem Bericht „Familien in Zahlen 2023“ des Österreichischen Instituts für Familienforschung hervor. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Kinderbetreuung als wichtiges Thema

Im Jahr 2022 waren 24,7 Prozent der Haushalte in Österreich Paarhaushalte ohne Kinder, die meisten haben sich bewusst zu diesem Lebensstil entschieden. Dem gegenüber stehen 25,7 Prozent Haushalte mit Kindern. Im Jahr 2000 war diese Statistik noch deutlich unausgeglichener. Damals waren 31,4 Prozent der Haushalte in Österreich Paarhaushalte mit Kindern, während 23,3 Prozent Paarhaushalte ohne Kinder waren. Die häufigste Haushaltsform ist seit Mitte der 2000er Jahre der Einpersonenhaushalt. Hier liegt der Anteil derzeit bei 38 Prozent.

Laut Isabella Buber-Ennser vom Institut für Demografie vom österreichischen Institut der Wissenschaften haben die Krisen der Gegenwart jedenfalls eine Auswirkung auf die Familienplanung genommen. „Wir sehen, dass Klimawandel, Krieg und Teuerung Effekte sind, die dazugekommen sind, wenn man über den Kinderwunsch spricht“, sagt Buber-Ennser im Ö-1-Morgenjournal.

Auch das fehlende Angebot von Kinderbetreuungsplätzen sei nicht zu vernachlässigen. Das spiegelt sich auch bei den Beschäftigungsverhältnissen von Paaren mit Kindern wider. 70,5 Prozent der Frauen mit Kindern unter 15 Jahren waren 2022 erwerbstätig, 75,3 Prozent von ihnen in Teilzeit (2021: 67,8 bzw. 75,0 Prozent). Im Vergleich: 93,8 Prozent der Männer derselben Kategorie waren erwerbstätig, nur 8,8 Prozent von ihnen in Teilzeit. Nur etwas mehr als ein Drittel - 36 Prozent - der Frauen mit Kindern unter drei Jahren waren überhaupt berufstätig. Familienministerin Susanne Raab hingegen verweist auf die Summe von 4,5 Milliarden Euro, die bis 2030 in die Kinderbetreuung investiert werden soll. Damit werde garantiert, „dass jede Familie, die einen Betreuungsplatz braucht, auch einen bekommt.“ 2022 gab gesamt 126.700 (bzw. 13,8 %) Alleinerziehende mit unter 18-jährigen Kindern, davon 114.300 (bzw. 12,4 %) alleinerziehende Mütter und 12.400 (bzw. 1,4 %) alleinerziehende Väter.

Die Akzeptanz für den Lebensstil ohne Kinder ist in den letzten Jahren jedoch deutlich angestiegen. „Wir sprechen mittlerweile oft von kinderfreien und nicht kinderlosen Paaren“, sagt Buber-Ennser. Die Aussage „eine Frau muss für ein erfülltes Leben Kinder bekommen“, würden in den letzten Jahren immer weniger Personen zustimmen, so die Wissenschaftlerin. Mehr als zehn Prozent der Frauen zwischen 20 und 29 wollen keine Kinder, bei den Männern sind es 16 Prozent. Erhebungen zufolge dürfte somit jede vierte Frau, die nach 1990 geboren wurde, kinderlos bleiben - gewollt und ungewollt.