Peter Westenthaler, der Gottseibeiuns des ORF, ist also wieder da. Als Jungspund war er in den 1990er-Jahren von FPÖ-Übervater Jörg Haider in dessen sogenannte „Buberlpartie“ eingeführt und in die verführerischen Sphären der Macht hochgerissen worden. Ebendort wütete Westenthaler gegen den ORF, um der FPÖ Wählerstimmen im Rennen um die Kanzlerschaft zuzuspülen. In den Wirren um die Gründung des BZÖ brandmarkte ihn Herbert Kickl 2006 als „Polit-Chamäleon ohne Rückgrat und Charakter“. Heute will Kickl Bundeskanzler werden, auch er punktet mit Angriffen auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Und holt das einst geächtete Chamäleon nun zurück in den ORF-Aufsichtsrat. Damit beweist auch Kickl, dass Rückgrat und Charakter situationselastisch sind.