Leserbrief zu „Türkis-Grüne On-off-Beziehung“, 5. 3., „Trotz 1400 Ideen steckt Klimaplan fest“, 29. 2.

Die Kleine Zeitung berichtete bereits am 9. Februar unter dem Titel „Was übrig blieb von der Klimawende“, dass mehrere wichtige Klimaschutz-Themen offen blieben bzw. bleiben. In erster Linie wurde die mehrmals angekündigte „Bodenstrategie“ nicht umgesetzt. Der Koalitionspakt sieht eine Bodenschutzstrategie mit dem Ziel vor, ab 2030 täglich nur noch 2,5 Hektar neuen Boden zu verbrauchen. Durch einen Streit zwischen ÖVP und Grünen hängt diese Strategie in der Luft. Das ist sehr schade.

Es müssten bis 2030 mehrere Klimaziele unbedingt umgesetzt werden. Vorrangig wäre, den Bodenverbrauch zu reduzieren, unter anderem auch, damit in Sachen Katastrophenschutz auch gewährleistet ist, dass bei Hochwasser keine größeren Sachschäden entstehen können und das Wasser versickern kann. Die Politiker sowie die Bundesregierung müssen eines bedenken, nämlich, dass im heurigen Jahr mehreren Wahlen bevorstehen.
Herbert Hödl, Kirchberg

Weitere Leserbriefe zum Thema

Klima und Subventionen

Von der Bundesregierung wird gebetsmühlenartig beteuert, wie wichtig die Klimaziele seien und dass man alles unternehmen wolle, um diese auch zu erreichen. Doch die Praxis sieht leider anders aus, wie eine aktuelle Studie des Wifo-Institutes zeigt. Nicht nur, dass ein Plan fehlt, mit welchen konkreten Maßnahmen die Klimaziele erreicht werden sollen, es gibt immer noch viel zu viele klimaschädliche Subventionen. Niemand getraut sich, diese Subventionen einzustellen, bzw. auslaufen zu lassen. Laut Studie betragen diese Subventionen 4,1 bis 5,7 Milliarden Euro jährlich, der tatsächliche Wert dürfte aber wesentlich höher sein, weil Subventionen auf Länder und Gemeindeebene nicht erfasst wurden. Unter anderem sind immer noch Schifffahrtsbetriebsstoffe und Kerosin von der Steuer befreit.

Dieses Geld fehlt natürlich für Förderungen von Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele. Es drohen Kosten in Milliardenhöhe für den Zertifikatskauf bei Nichterreichung der EU-Vorgaben, sowie erhöhte Kosten für in Zukunft anfallende klimabedingte Schäden. In Zukunft werden also Milliarden von Euro notwendig sein, um das aktuelle Nichthandeln der Politik auszugleichen. Die Probleme werden auf zukünftige Generationen abgewälzt – unsere Kinder und Enkelkinder müssen die Last tragen.

Daran sieht man, wie kurzfristig die Politik agiert, Probleme werden kleingeredet oder gar nicht angesprochen, frei nach dem Motto „Sollen doch die anderen dafür geradestehen“. Leider sind „die anderen“ wir – also die breite Bevölkerung.
Eduard Jerney, für Attac Kärnten Koroška

Verbautes Grünland

Auf einer Wiese (Grünland) in der Nähe von Pusarnitz (Nähe Spittal) ist – abseits von besiedeltem Gebiet – der Bau von Eigentumswohnungen geplant. Andererseits werden bereits täglich 12 Hektar bestes Grünland in Österreich verbaut. In Klagenfurt sollen 12.000 Wohnungen leer stehen.

Raumordnungsrechtlich mag das Projekt nicht zu beanstanden sein, aber wann wird die Versiegelung von wertvollem Grünland eingeschränkt bzw. aufgegeben? Ortskerne sollen belebt und bestehende Wohnungen genützt werden. Wie soll das von der Bundesregierung auferlegte Ziel von 2,5 Hektar Bodenverbrauch pro Tag erreicht werden?
Mag. Martin Nussbaumer, Hermagor

Absurd

Für ein Quartier in Ferlach (Kinderfreunde) wird Essen von Wien nach Kärnten geliefert, wie die Kleine Zeitung kürzlich berichtete. Wo bleiben dabei Umwelt-, Klima-, Gesundheitsbewusstsein?! Für mich ist eine solche Vorgehensweise absurd, verrückt und unsinnig!
Inge Lasser, Hermagor

Problemstoffe

Frau Gewessler wünscht sich Photovoltaikanlagen auf jedem größeren Parkplatz. Ich hoffe, dass sie sich auch Gedanken darüber gemacht hat: Was passiert dann in weiterer Folge mit den kaputten Paneelen? Die werden wohl wieder ins Ausland verfrachtet oder irgendwo einbetoniert – die Nachfolgegenerationen werden schon etwas daraus machen, so wie beim Atommüll. Ich erinnere auch an die Asbestplatten, von denen anno dazumal auch niemand gedacht hätte, dass dies einmal ein Problemstoff sein wird.

Also auf geht‘s und weiter. Hauptsache, das Klimaziel wird erreicht.
Erika Uiberlacher, Wernberg

Vorsicht, Sarkasmus!

„Sitzstreik vor dem Hohen Haus“, 29. 2.
Es war fast ein Bürgerkrieg: Aktivisten der „Letzten Generation“ wollten das Parlament besetzen. Aber am Ende saßen sie vor der Tür. Die Parlamentarier hatten sich verbarrikadiert, ein Abgeordneter flüchtete mit seinem Pony vom Hinterausgang, um Hilfe zu holen. Der „Terrorismus“ nahm seinen Lauf. Die Polizisten und Polizistinnen wurden weggetragen – oh nein, Entschuldigung, die „Straßenkleber-Terroristen“ wurden weggetragen.

Im Fernsehen konnte man verfolgen, dass am Ring Rapid-Fans mit Austria-Fans brüderlich zusammenstanden und die Szene aus sicherer Entfernung beobachteten. Sie schüttelten nur die Köpfe, so etwas hatten sie noch nie erlebt. Wien war in einem Ausnahmezustand. Eltern mussten ihre Kinder in Sicherheit bringen, sie durften mit den Umwelt-Aktivisten nicht in Berührung kommen, diese könnten ihnen brutal die Wahrheit sagen, nämlich, dass wir nur eine Welt haben. Die Eltern sollten besser mit ihren Kindern die gewaltlosen Wiener Fußball-Derbys anschauen.
Franz Stifter, Klagenfurt