Leserbriefe zu „Wer fürchtet sich vor dem ‘bösen SUV’?“, 9. 2.

Sind wir jetzt bei einer „Emotionsdemokratie“, ohne jegliches Nachdenken angelangt? Zum Parkplatzbedarf: Das einzig wichtige Kriterium ist die Länge des Fahrzeuges. Der Maximalwert der Breite ist bereits seit Jahrzehnten festgelegt, da gibt es per Gesetz keine „Überbreite“. Höhe, und Gewicht spielen überhaupt keine Rolle. Jetzt soll plötzlich ein Gewichtskriterium ausschlaggebend sein. Einfach nur absurd. Der CO2-Ausstoß hat vordergründig überhaupt nichts mit der Parkplatzfläche zu tun. So manche SUVs von heute stoßen weniger CO2 aus, als ein älterer Golf oder andere ältere Fahrzeuge.

Will man über Parkgebühren einen Lenkungseffekt erreichen, der auch nachvollziehbar und nicht von Emotionen bestimmt ist, müssen die Fahrzeuglänge und der CO2-Ausstoß pro Kilometer die Kriterien sein. Dann könnte eine vernünftige Gebührenordnung erarbeitet werden (bis hin zu Verboten infolge der Feinstaubbelastung), die auch das Gleichbehandlungsprinzip unter den Fahrzeugen erfüllt. Eine Verordnung, die das Gewicht und die Höhe berücksichtigt und außerdem nur für Besucher gilt, ist irrational und rechtlich sicherlich angreifbar.
Ing. Walter Polesnik, Rosegg

Weitere Leserbriefe zum Thema

So viel Platzbedarf?

Man kann eine höhere Parkgebühr für größere Autos befürworten oder ablehnen, keine Frage, aber wenn, sollte es auf Grundlagen passieren, die nicht nur durch Emotionen getragen sind. Paris führt höhere Gebühren ein, es war eine demokratische Abstimmung. Ob 99 oder sechs Prozent mitgemacht haben, ist egal, ansonsten müssten alle Wahlen unter 100 Prozent Beteiligung infrage gestellt werden.

Wenn technische Innovationen nur im SUV-Bereich angeboten werden, Reichweite nur mit großen E-Autos erreicht und allen eingeredet wird, dass SUV so sicher sind, wird deren Zahl zunehmen! Aber nicht, weil die Konsumenten es wollen, sondern weil die Autobauer mehr daran verdienen. Wenn SUV eine größere Angriffsfläche haben, dann verbrauchen sie mehr, egal ob Verbrenner oder Elektro. Eigenartigerweise verbrauchen auf einmal E-Autos bei 130 km/h viel mehr, wenn es aber um CO2-Temporeduktion und damit um weniger Verbrauch geht, tun dies Verbrenner nicht? Gibt es jetzt zwei unterschiedliche Arten der Physik, die für Verbrenner und die für E-Autos?

Und wenn die Menschen so viel Platz für die Mobilität brauchen, kann ich mich erinnern, dass wir in meiner Kindheit auch mit kleinen Autos mobil waren. Familien hat es auch schon damals gegeben, auch mit mehreren Kindern. Wenn dann das Sicherheitsargument kommt: Die geht einher mit weniger Tempo, Sicherheitsfeatures auch in kleinen Autos und nicht mit dem Gewicht. Sonst müssten wir alle mit dem Leopard 2 durch die Stadt fahren.
Klaus Höllbacher, Graz

Falsch definiert

Parkraumbewirtschaftung über eine Fahrzeugkategorie „SUV“ zu definieren, ist lächerlich. Eine solche kann sich nur an der projizierenden Fläche des Fahrzeuges orientieren. Gar nicht wenige Limousinen oder Kombis sind länger und breiter als ein SUV. Nur weil ein sogenannter SUV höher ist und eventuell breitere Reifen hat, braucht er noch nicht mehr Parkplatz.

Es gibt auch Elektrofahrzeuge, die deutlich länger und breiter sind als ein ganz allgemein als SUV bezeichnetes Fahrzeug. Also, Länge mal Breite ist das Kriterium für Platzbedarf, sonst nichts. Im Übrigen liegt der Verbrauch meines SUVs mit 6,6 Liter auf 100 Kilometer absolut im Bereich von anderen „normalen“ Fahrzeugen.
DI Dr. Wolfgang Gaubinger, Krumpendorf

Mehr Sicherheit

Diese Diskussion fügt sich ein in die lange Liste sinnloser Debatten in unserer Neidgesellschaft. Als würden wir Autofahrer nicht schon genug geschröpft, soll es nun also Fahrzeugen mit mehr Bodenfreiheit an den Kragen gehen. Argumente für die Existenzberechtigung eines SUV bleiben medial aber - warum auch immer – vollkommen ausgespart. Warum wohl ist in den alpinen Bezirken der SUV-Anteil dominierend? Aufgrund der Praktikabilität? Bodenfreiheit? Allrad? Sicherheit? Bingo! 
Christoph Schlüßlmayr, MSc, Gröbming

Kategorien klären

Die Diskussion über eine Erhöhung der Parkgebühren für SUV halte ich für zulässig. Vorausgesetzt ist allerdings eine Klärung, welche Pkw unter diese Kategorie fallen. Ich gehe davon aus, dass die Ausmaße eine wesentliche Rolle spielen werden. In diesem Zusammenhang wäre es doppelt sinnvoll, Kleinst-Pkw gebührenfrei zu stellen.
Michael Schmid, St. Stefan

Aufgerüstet

Der Stärkere gewinnt! Das ist die bittere Erkenntnis, auch bei einem Verkehrsunfall zwischen einem SUV und einem herkömmlichen Pkw. Abgesehen vom Sachschäden, die bei einem Zusammenstoß entstehen und meist durch Versicherungen gedeckt sind, treffen Personenschäden auch meist die in den „schwächeren“ Fahrzeugen. Um den dabei entstehenden menschlichen Tragödien nicht Vorschub zu leisten, sind der panzerähnlichen Aufrüstung von Pkw, die überwiegend öffentliche Verkehrsflächen benutzen, klare Grenzen zu setzen.
Gerald Meir, Krumpendorf

Ungerecht

Braucht man SUVs? Nein! Aber braucht man Privatjets, Motorjachten, Quads oder einfach nur einen Swimmingpool? Gute Frage, was wer braucht ... Fakt ist jedoch, dass SUVs gebaut und verkauft werden, da wird nicht kritisiert. Seltsam, wo sie doch angeblich allen so ein Dorn im Auge sind. Vielleicht sollte man hier einhaken und sie generell nicht bauen?

Mehr Parkgebühren ab 1,6 Tonnen einzufordern, ist jedenfalls ungerecht! Was machen Familien mit mehr als drei Kindern? Solche haben auch ein entsprechend großes Fahrzeug. Was ist mit all den gewerblichen Fahrzeugen, brauchen die weniger Parkraum als privat genutzte? Man sollte lieber das Park&Ride-Netz besser ausbauen, damit Tausende Pendler das auch wirklich nutzen können.
Mag. Reinhard Reinisch, Graz

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