365 Tage Urlaubsfeeling im Jahr – im "Tropicália by Cacau" in der Grazbachgasse in Graz tauchen Kundinnen und Kunden in eine Welt voller Lebensfreude und Farben ein. In der kleinen Boutique hat sich Designerin Cacau Cassel ein kleines Refugium geschaffen. Ihre in detaillierter Handarbeit geschneiderten Stücke aus hochwertigem Material verkauft die gebürtige Brasilianerin zwischen zahlreichen Pflanzen und mit weißem Holz vertäfelten Wänden.

Die Designerin hat sich Slow Fashion verschrieben, jedes Stück gibt es maximal dreimal und ist für jede Körpergröße geeignet. "Wir drücken uns mit Kleidung selbst aus, deshalb ist es mir wichtig, dass die Mode, die ich kreiere, ein gutes Gefühl schafft. Deswegen liebe ich Farben so sehr, denn selbst im Winter sorgen sie für eine positive und helle Atmosphäre", sagt Cassel. Für die Winterkollektion hat sie erstmals auch schwarze Stoffe verarbeitet.

Stoffe mit Geschichte

Der Name "Tropicália" kommt nicht von ungefähr – inspiriert durch eine in den 1960er-Jahren in Brasilien entstandene kulturell-politische Bewegung, die unter anderem musikalische Stilrichtungen vermischte und die Konsumgesellschaft kritisierte. "Genau wie Musik ist auch Mode eine Form von Freiheit im Kopf und im Herzen, während wir gleichzeitig achtsam mit unserem Planeten umgehen müssen. Diese beiden Aspekte schließen sich nicht aus", ist Cassel überzeugt und übt Kritik am Umgang der Menschen mit der Natur und der kontinuierlichen Abholzung des Regenwaldes.

Jedes Teil gibt es maximal dreimal
Jedes Teil gibt es maximal dreimal © Tropicália

Jeder ihrer Stoffe, die sie zu Kimonos, Hosen und Oberteilen verarbeitet, erzählen eine Geschichte. "Ich brauche keine Meterware, ich möchte wissen, was hinter den Stoffen steckt, die ich für meine Designs verwende", sagt die gebürtige Brasilianerin. "In Porto beziehe ich sie aus einem kleinen Geschäft, die Familie stellt selbst Baumwollstoffe her. In Japan habe ich Freunde, die mich beim Auffinden toller Muster unterstützen." Auch aus Brasilien bezieht die Designerin ihr Arbeitsmaterial, ihre Kinder in Hawaii bringen der Designerin ebenfalls Stoffe vom anderen Ende der Welt nach Graz. Durch die hohe Qualität kann Cassel versprechen, dass ihre Stücke jahrelang getragen werden können.

Nichts bleibt übrig

Übrig bleibt im Atelier, das sich hinter dem Verkaufsraum versteckt, nichts. Reste verarbeitet die Brasilianerin, die ihr erstes Arbeitszimmer in ihrem Haus einrichtete, zu Taschen und Schuhen. "Oder ich verarbeite sie geschickt in neue Designs für Kleider und Hosen", so Cassel, die unter anderem mit dem Grazer Studio "Create" bereits gemeinsame Sache machte und Hawaii-inspirierte Hemden für Männer herstellte.

Cassel betont, dass ihre Kleidung sowohl im Winter als auch im Sommer getragen werden kann. "Die Leute glauben oft, dass es bei mir nur Sommersachen gibt, weil der Laden Urlaubsflair versprüht. Doch im Winter verwende ich dicke Stoffe, die warm halten – und wer sagt, dass wir nicht auch in der kalten Jahreszeit bunte Farben anziehen können?", schmunzelt die Designerin. "Vor allem, wenn das Wetter trüb ist, brauchen wir Farben als Dopaminschub, als Stimmungsheber."

Wert von Kleidung erkennen

Mode für Alt und Jung mit enger Verbindung zur Natur, so beschreibt Cassel ihre Arbeit. An manchen Teilen arbeitet die Designerin zwei bis drei Tage, bis sie am Kleiderhaken im "Tropicália"-Store hängen können. "Mir diese Zeit zu nehmen, ist nicht nur für mich wichtig, sondern lässt einen den Wert von Kleidung anders wahrnehmen."