Einst lag Legrad im Zentrum, heute im Abseits. Während der K.-u.-k.-Monarchie war die Stadt ein reger Handelsknotenpunkt, heute ist sie wie viele Regionen im kroatischen Hinterland schwer von Landflucht betroffen. Die Bevölkerungszahlen sanken sukzessive. Bereits 2018 hat das Dorf damit begonnen, sich gegen diesen bedrohlichen Trend zu stemmen.

Und zwar mit der Aktion „Ein Haus für einen Kuna“, in deren Rahmen sie Häuser und Grundstücke zu Schnäppchenpreisen anbot. Damit sei es der Gemeinde nahe der kroatisch-ungarischen Grenze sowohl gelungen, Menschen in der Gemeinde zu halten, als auch neue Bewohner anzulocken. Nun hat die 2000-Seelen-Gemeinde angekündigt, weitere Immobilien anzubieten – und da Kroatien seit letztem Jahr auch in Euro rechnet, entspricht der Preis nun rund 13 Cent.

Legrad liegt am Zusammenfluss von Drau und Mur, nahe der kroatisch-ungarischen Grenze
Legrad liegt am Zusammenfluss von Drau und Mur, nahe der kroatisch-ungarischen Grenze © Xbrchx

Um sich für eines der Häuser oder Grundstücke zu bewerben, müssen die Kandidaten folgenden Kriterien erfüllen: Sie müssen unter 45 Jahre alt sein, in einer Ehe oder einer außerehelichen Partnerschaft leben, dürfen nicht vorbestraft sein oder anderswo bereits Wohneigentum besitzen. Damit will die Gemeinde ganz offensichtlich junge Familien anlocken, die in Legrad leben und arbeiten, und keine Menschen, die einen günstigen Zweitwohnsitz suchen.

Laut Nachrichtenagentur Reuters wurde im ersten Anlauf 19 Häuser für den Preis von einem Kuna ausgeschrieben, 17 davon fanden neue Eigentümer. Die Immobilien waren zum Teil in schlechtem Zustand, weshalb die Gemeinde die neuen Bewohner auch bei den Kosten für Renovierung finanziell unterstützte. „Insgesamt fünf bezugsfertige Häuser wurden verkauft“, sagte Ivan Sabolić, Bürgermeister von Legrad HRT, der öffentlich-rechtliche Rundfunkgesellschaft Kroatiens. „Drei Familien sind bereits eingezogen und haben Nachwuchs bekommen.“ Deshalb werde auch der Kindergarten vergrößert.