Fast wie ein Märchen aus 1001 Nacht fühlt sich der Besuch des Piano Nobile im Palazzo Fortuny an. Der bis heute größte private Saal der Serenissima war einst Teil der Wirkungs- und Wohnstätte des exzentrischen wie vielseitigen Genies Mariano Fortuny und seiner Frau Henriette. Heute besticht hier und in einer Ebene darüber das glamouröse Erbe des „Magiers von Venedig“, der als Fotograf, Maler, Bühnenbildner wie Modeschöpfer, Stoffproduzent und Erfinder für seinen künstlerischen Stil – einer avantgardistischen Mischung aus Antike, Orient und Renaissance – in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im kosmopolitischen Venedig große Berühmtheit erlangte.

Exklusivste Vorhänge, Wandteppiche, überdimensionierte Sofas bis zum ikonischen, die Modewelt prägenden Kleid Delphos, in dessen seidigem Plissee sich die Damenwelt von Rang und Namen verlor, zeugen von seiner Virtuosität in der Textilwelt, Theatermodelle mit ausgeklügelten Leuchtsystemen von seiner Leidenschaft für das Schauspiel und seinem mit 50 Patenten ausgezeichneten Erfindergeist.

Rund 150 seiner Gemälde wie eine Fotogalerie ergänzen das Sammelsurium purer Ästhetik. Und spätestens im wundersamen Wintergarten voller Nymphen, Faune und geflügelter Geister an den Wänden fühlt man sich der Seele dieses unermüdlichen, inspirierenden Schöpfers ganz nahe.