Zugegeben: Von außen betrachtet wirkt das Steirerschlössl ein wenig einschüchternd. Ein so imposanter Jugendstilbau hinter einem majestätischen Eingangstor ist im beschaulichen Zeltweg eher die Ausnahme. Und doch: Betritt man das Restaurant, ist nichts zu spüren von elitärem Gehabe. Dafür sorgt die bodenständige Freundlichkeit des Servicepersonals – und ein dreigängiges Mittagsmenü um 25 Euro.

Natürlich, wer sein Geld loswerden will, schafft das hier schon – am besten nach einem Blick in die Weinkarte: Die große Auswahl an österreichischen Weinen, Jahrgangstiefe inklusive, lässt keine Wünsche offen. Aber gut, meine Frau räuspert sich schon ungeduldig, weil ich mich in der Auflistung der vielen Wachauer-Rieslinge verliere. Verständlich. Erstens können wir uns die Magnum-Smaragde eh nicht leisten. Und zweitens haben wir über die Feiertage sowieso ausreichend, nun ja, getrunken. Also lassen wir das heute mit dem Wein. Und bestellen das Mittagsmenü.

© Lucas Palm

Los geht’s mit einer Variation von der Lachsforelle mit Sauerrahmmousse und mariniertem (und angenehm bitteren!) Rettich. Das gebeizte Stück Lachsforelle ist mild abgeschmeckt, aber dennoch nicht zu intensiv-fischig. Das Sauerrahmmousse ist etwas deftig – doch die frischen Radieschenscheiben und die Kresse sorgen dafür, dass man sie trotzdem erstaunlich schnell weglöffelt. Mission erfüllt, weil: Appetit auf mehr!

Wir haben uns für das gebratene Forellenfilet vom Ausseerland mit Ratatouille und Pralinenkartoffeln entschieden. Nur: War das die richtige Entscheidung? Am Nebentisch werden die beiden anderen Hauptgang-Optionen des Mittagsmenüs serviert: Das gekochte Stück vom Authaler Almweiderind – und die hausgemachten Kartoffelnockerln mit Blauschimmelkäse. Beide Gerichte lassen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen.

© Lucas Palm

Zum Glück kommt sie aber schon, unsere Forelle – und nach dem ersten Bissen steht fest: Nein, wir bereuen nichts! Kross angebraten, harmoniert sie großartig mit dem herzhaften Ratatouille, das mit einer schönen Säure aufwartet – und die klassische Zitronenscheibe, die man so oft zur Forelle gereicht bekommt, gekonnt ersetzt. Das Topfenmousse mit Brombeeren und Kastanieneis ist flaumig und cremig zugleich. Ein so gelungenes Dessert, dass es einem beim Auslöffeln schwerfällt, seine Tischmanieren zu bewahren. Ich gebe mir trotzdem Mühe. Ich sitz’ ja in einem Schlössl. Und das hoffentlich bald wieder.