Manche Geschichten muss man von hinten zu erzählen beginnen. Wenn im Gasthaus Krenn im pittoresken Pürgg zum Abschluss von der freundlichen Kellnerin aus einer Staubzucker-Winterlandschaft darin versteckte mürbe Vanillekipferl herausgeholt, fein säuberlich abgeklopft und einzeln serviert werden, kann das schon was. Auch, wenn man persönlich die Zeit rund um die Weihnachtsfeiertage nicht allzu zuckersüß im Kalender vermerkt hat. Wobei der Begriff „Gasthaus“ ohnehin manche Ortsunkundige, die keinen Zugang zu den regionalen Mundpropaganda-Netzwerken haben, zunächst verwirren dürfte. Gleich zu Beginn werden verschiedene, natürlich selbst gebackene Brotsorten aufgeschnitten, das Personal trägt weiße Handschuhe. Knuspriges Karotten-, Blutwurst-, Tomaten-, Walnuss- oder Kürbiskernbrot steht zur Auswahl, dazu gibt es aufgeschlagene Salzbutter, Kürbiskern- und Liptaueraufstrich. Der Abend beginnt fein gschmackig. Zu Mittag ist man ein klassisches Wirtshaus, die Abendkarte sei wieder etwas anderes, erklärt Küchenchef Marc Zach im Gespräch am Tag danach. Wobei der gemütliche Eindruck der Stube nie verloren geht. Die Lamperie, die urige Vertäfelung, wurde nicht, wie sonst üblich, herausgerissen und erweist sich nun als atmosphärischer Schatz. Wer im zweiten Gastraum, dem Salettl oder dem „Vogelkäfig“, wie er von den Einheimischen genannt wird, mit seiner unvergleichlichen Aussicht auf das Ennstal, einen Platz ergattern will, sollte ohnehin rechtzeitig reservieren.