In Graz haben sie Kultfaktor, die Sandwiches aus dem Hungry Heart am Lendplatz. Seit 2016 bilden sich vor der kleinen Imbissbude erstaunlich lange Schlangen. Der Grund: Herzhafte, handwerklich wirklich gut gemachte Sandwiches, die den Begriff Fast Food seither auf den Kopf gestellt haben. Weil: Fast Food ist ja nicht gleich Junk-Food. Und nur, weil Fast Food schnell zubereitet und gegessen wird, ist es noch lange nicht schlecht. Das lernt (und schmeckt) man, wenn man beispielsweise das Philly Cheese-Steak-Sandwich nach einem trinkfreudigen Abend verschlingt. Seit 2022 gibt es das Hungry Heart nun auch in Gratkorn. Nur: Hier ist es ein echtes Restaurant. Und neben Sandwiches und allerhand anderem American Food gibt es hier euch großartige Craft-Biere zu entdecken.

Die Garlic-Cheese-Fries.
Die Garlic-Cheese-Fries. © Lucas Palm

In Gratkorn kommt besagtes Hungry Heart 2.0 sehr gut an. Das liegt auch an der stimmigen Atmosphäre, die man sich von einem easy-cheesy Restaurant in amerikanischer Manier erwartet. Der Blick fällt beim Betreten des Restaurants auf den gut besetzten Bar-Tresen, wo Bier wie Honig fließt. In der offenen Küche daneben brutzelt es hörbar, und das will was heißen, weil: Die basslastige Bushido-Nummer ist auch nicht gerade leise. Etwas dominant hingegen ist der Geruch nach Frittierfett, auch hinten im Sitzbereich, wo wir Platz nehmen.

Aber gut, wir haben sowieso einen Riesenhunger, und freuen uns jetzt umso mehr auf was Frittiertes. Pommes heißen hier übrigens Steakfries, davon gibt es mehrere Varianten als Beilage. Wir schwanken zwischen den Chilli Con Carne Steakfries (die noch dazu – sounds pretty cool – mit Cheddar aufgepimpt werden) oder denen namens „Garlic Cheese“. Beide kosten 6.50 €. Wir entscheiden uns für zweitere, und als Mayofetischist bestelle ich gleich eine „hausgemachte Parmesanmayo“ (1,20 €) dazu. Etwas trocken sind sie, diese Fries, da hilft der geschmolzene Cheddar und der Knoblauch auch nicht viel. Die Mayo hätte da Abhilfe schaffen können. Aber leider handelt es sich dabei um eine unausgewogene Fettmasse ohne jegliche Säurenoten.

Das Philly-Cheese-Steak-Sandwich konnte die Erwartungen leider nicht erfüllen.
Das Philly-Cheese-Steak-Sandwich konnte die Erwartungen leider nicht erfüllen. © Lucas Palm

Was aber alles wieder gut macht: Das Deetz Golden Ale von der kleinen, sehr feinen Brauerei namens Bevog in Riegersburg. Bevor es dem kultigen Philly Cheese an den Kragen geht – das wir, wie so viele, in sehr guter Erinnerung vom Lendplatz haben –, probieren wir das vegetarische unter den Sandwisches namens „Roasted Carrot“ (9,90 €). Was hier zwischen zwei flaumige Weißbrothälften kommt, hat es in sich: Zur Purple Haze-Karotte – eine dunkelviolette Karottenart mit dunkelerdigem Aroma –, die lange im Ofen schmoren durfte, gesellt sich allerhand Stimmiges: Cremiger „Coleslaw“, also Krautsalat, hausgemachte Chillimayo (die besser als die erste schmeckt!), Cherry-Tomaten sowie gehackte Petersilie. Toll!

Etwas weniger gelungen: Das ersehnte Philly Cheese Steak. Hier wurde offenbar vergessen, nach dem Anbraten das Fett der karamellisierten Zwiebeln, der Steakhüften-Stücke und der Champignons abzutropfen: Das Weißbrot triefte innerhalb kürzester Zeit vor öliger Masse. Da tut man sich – nach dem vorigen Highlight – doch etwas schwer. Der freundliche Service bemüht sich umso mehr, die nächste Dose Deetz-Bier zu servieren. Wohl bekomm’s (trotzdem)!