Manchmal knallt‘s ordentlich in Zeltweg. Zum Beispiel, wenn die hier stationierten Eurofighter wieder mal durch die Lüfte donnern. Oder wenn Motoren vom nahegelegenen Red Bull Ring plötzlich aufheulen. Ganz zu schweigen von der alle paar Jahre stattfindenden Flugschau namens AirPower. Die hat es sich sowieso zur Aufgabe gemacht, den (Überschall)Lärm zu zelebrieren. Doch Zeltweg kann auch ruhig. Und vor allem: sehr, sehr gschmackig.

Das beweist seit Langem schon das Schloss Farrach, laut Restaurantführer Gault Millau immerhin das bestbewertete Restaurant im ganzen Murtal. Wenn in diesem ruhigen Refugium des guten Geschmacks etwas knallt, dann die Korken der Weinflaschen, die in ihrer Summe eine wunderbare Weinkarte ergeben. Was die Küche betrifft, setzt man hier vorrangig auf selbst angebaute Lebensmittel aus dem hauseigenen Garten sowie auf Bio-Lieferanten aus der Region. Wobei – gerade in dieser Jahreszeit – auch gerne beste Ware aus Frankreich bestellt wird.

Wie etwa Taube aus der Bresse oder authentische Gänseleber. All das und vieles mehr gibt’s hier in Form von zwei Menüs – wobei man sich hier nicht an starre Menüfolgen zu halten hat. „Gerne alles bunt durcheinanderwirbeln“, sagt Gastgeber, Sommelier und Sohn des Hauses Niko Stöhr. Hört man eh selten genug in so guten Restaurants, also: ersten Gang einlegen und los geht’s.

Carpaccio vom Styria-Beef mit Kernöl
Carpaccio vom Styria-Beef mit Kernöl © Lucas Palm

Das Carpaccio vom Styria-Beef mit Kernöl, Kürbis-Kimchi und Parmesan (14 Euro) ist ein gekonnt proportionierter Einstieg in den bunten Reigen, der uns erwartet. Toll, wie Küchenchef Alexander Stöhr bei diesem Gang noch demonstrativ auf die Bremse tritt: wenig Fett, ausbalancierte Säure, leichte Grünschärfe durch die Kresse ­– und das alles mit magerem, hauchdünn aufgeschnittenen Rinder-Carpaccio als Protagonist.

Den Turbo zündet der 3-Hauben-Koch aber dann umso spektakulärer im nächsten Gang: Bresse-Taube mit Pastinaken, Maroni und Pilzen. Das dunkle Fleisch der Taubenbrust ist auf den Punkt gegart: Aus dem himmlisch mürben Fleisch, das in seiner Intensität an Wild erinnert, trieft es dunkelrot in den puristisch abgeschmeckten Jus. Die konfierte Keule hingegen bringt die dunkleren Aromen des Fleisches zum Ausdruck. Und diese passen ganz hervorragend zum süß-erdigen Pastinaken- und Maronipüree. Die große Schule eben. Braucht es die umamireichen Champignons dazu? Sagen wir so: Wenn alles so gut gemacht ist, dann ist mehr – eben auch einfach mehr. Dasselbe gilt fürs Dessert: ein Cheesecake verträgt sehr wohl ein Blutorangen-Safran-Cremeux mit Zitrusfrüchten, Feigen und einer Kugel Eis. Volle Kraft voraus, lautet hier das Motto. Und das ganz ohne Lärm. Herrlich.