Wie heißt es so schön? Gebrannte Kinder scheuen das Feuer. Und wer unter uns hat noch nicht die brennende Bekanntschaft der grünen Wegelagerin gemacht? Vielleicht ist das ja der Grund, warum es bei vielen Liebe auf den zweiten Blick ist, mit der Brennnessel. Viel zu viele Jahre wurde sie als Unkraut angesehen und arglos ausgerupft.
Eines steht aber auf jeden Fall fest: Sie schmeckt grandios! Und genau deshalb arbeitet damit auch Maximilian Grandtner, Küchenchef im Restaurant "Die Mühle – ein Schmuckstück" in Stainz. Die Karriere des 29-Jährigen könnte untypischer gar nicht sein: vom Elektriker zum Abwäscher, dann Barkeeper und jetzt ein mit zwei Hauben dekorierter Küchenchef.
Zu Recht, denn mit welcher Kreativität er sich vermeintlich unscheinbaren Produkten wie der Brennnessel nähert, zeigt, dass da noch großes Potenzial schlummert. "Als Nahrungsmittel kann die Brennnessel auf eine lange Tradition zurückblicken. Sie ist etwas in Vergessenheit geraten. Genau deshalb arbeiten wir aber gerne mit Produkten wie diesen. Um ihnen wieder den Stellenwert zu verleihen, den sie verdienen", erklärt Grandtner.

Zum Kochen eignen sich die jungen Blätter im Frühjahr oder die oberen Blatttriebe im Sommer perfekt. "Fernab von Straßen sind sie weniger von Schadstoffen belastet", erklärt der Küchenchef und: "Zum Ernten benötigt man nicht unbedingt Handschuhe. Denn die Brennhaare am Stiel der Pflanze stehen leicht nach oben. Einfach mit einer leichten Aufwärtsbewegung greifen, dann passiert gar nichts."

Ansonsten lässt sich das gesunde Grün dünsten und verarbeiten wie Spinat und man serviert eine gesunde Mischung aus Vitaminen (A, C und E) Flavonoiden, pflanzlichem Eiweiß (9 g), Mineralstoffen und Spurenelementen. Die Brennnessel liefert sogar sechsmal mehr Vitamin C als eine Zitrone.

Für unser Rezept verarbeitet Grandtner die Brennnessel komplett. Vom Stängel bis zum Blatt. Denn die Natur produziert nun einmal schlicht und einfach keinen Abfall.