Das sogenannte SteadyTemp-System des steirischen Jungunternehmens SteadySenseist ist ein nicht-invasives Messsystem für die Körpertemperatur. Es besteht aus einem medizinisch zertifizierten Hautpflaster mit integriertem Temperatursensor, das unter dem Arm am Oberkörper angebracht wird. Der Sensor misst die Temperatur und kann mithilfe einer App aktiviert, gesteuert und im kontinuierlichen Verlauf ausgelesen werden. So schilderte Werner Koele, CEO von SteadySense, der APA die Entwicklung. Der Prototyp des Chips im Patch wurde bei Infineon Graz entwickelt. Lesen Sie hier, über das erste in Amerika entwickelte Pflaster zum Fiebermessen.

Fieber ist eine oftmalige Reaktion im Krankheitsverlauf: Der Körper verändert die normale Körpertemperatur, um die körpereigenen Abwehrmechanismen zu unterstützen. Zudem wird eine Reihe von Krankheiten durch charakteristische Veränderungen der Körpertemperatur gekennzeichnet. Auch nach Operationen oder Chemotherapien wird die regelmäßige Körpertemperaturmessung empfohlen. Das führt insbesondere in Spitälern zu viel mehr Arbeit, denn immerhin wurden etwa 2021 alleine in den österreichischen Akutkrankenanstalten mehr als zwei Millionen Patienten stationär versorgt, wie Koele sagte.

Pro Patient und Tag werden durchschnittlich 1,5 Mal Temperatur und Blutdruckmessungen vorgenommen, die Durchführung und Dokumentation ist aber zeitaufwendig. Durch den Einsatz des smarten Hautpflasters mit Fiebermessfunktion könnte die Arbeit pro Tag um eine Minute verkürzt werden, weil die Daten direkt ins Krankenhaussystem eingespielt und nicht manuell eingegeben werden müssen, wie betont wurde. Das klingt im ersten Moment wenig, österreichweit gesehen würden laut den Berechnungen von SteadySense mit der Zeiteinsparung durch die automatisierte Messung an die 4300 Patienten mehr bei gleichem Personalstand versorgt werden können.

Studie an Grazer Chirurgie

Wird rund um die Uhr gemessen, können aber auch Temperaturänderungen, Trends und Fieberspitzen für jene Zeitpunkte sichtbar werden, an denen das Pflegepersonal eigentlich nicht misst – mitten in der Nacht etwa. "In der Chirurgie könnte der Verlauf von Temperaturschwankungen erste Hinweise über eine Wundinfektion geben, dann kann man dementsprechend früher reagieren", gab Philipp Stiegler, der Leiter der Klinischen Abteilung für Transplantationschirurgie, ein Beispiel.

Um den klinischen Mehrwert zu erheben, wird – nach dem Ende der aktuellen Pilotstudie – Ende März in der Klinische Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie eine Studie gestartet. "Wir wollen bei Patienten nach der Operation, die Temperaturverläufe, die konventionell und mit dem smarten Pflaster gemessen werden, mit gleichzeitig erhobenen Laborparametern korrelieren, um zu sehen, ob der Einsatz tatsächlich positive Effekte bringt." In drei bis vier Monaten will man die Werte von 100 Patienten erheben und anschließend auswerten.