Smartwatch, smarte Waage, Fitness-Tracker. Aus dem täglichen Leben sind sogenannte "Wearables" nicht mehr wegzudenken. Egal ob sie für die Überwachung von Herzrate und Atemfrequenz genutzt werden, oder um sportliche Aktivitäten aufzuzeichnen. Die Einsatzfelder der kleinen Geräte sind vielseitig und erlebten in den letzten Jahren einen wahren Aufschwung.

Wie nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rund um Benjamin Sanchez Terrones von der University of Utah entdeckten, könnten die technischen Accessoires negative Auswirkungen auf medizinische Implantate, wie Herzschrittmacher und Kardioverter-Defibrillatoren haben. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung veröffentlichten sie vor dem offiziellen Veröffentlichungsdatum der Fachzeitschrift "Heart Rythm" (April 2023) online, beim Wissenschaftsverlag Elsevier.

Elektrische Impulse stören Implantate

Viele tragbare Smart-Geräte messen Körperfunktionen wie zum Beispiel den Puls oder den Sauerstoffgehalt im Blut über Sensoren, die einen kleinen elektrischen Impuls durch den Körper schicken. Das elektrische Signal, das sich im sehr niedrigen Volt-Bereich befindet, trifft auch beispielsweise auf Elektroden von implantieren Geräten, wie sie bei Herzschrittmachern verwendet werden.

Grundsätzlich sind medizinische implantierbare Geräte darauf ausgelegt, gewisse Spannungen auszuhalten und nicht beschädigt zu werden, wenn bestimmte elektrische Impulse durch den Körper wandern. Wie die Untersuchung zeigte, übersteigt der Impuls mancher Smart-Accessoires jedoch den nach ISO 14117 empfohlenen Volt-Wert. Das könnte zu Interferenzen und Fehlfunktionen der Implantate führen.

Smart-Wearable-Trend stieg während Corona

"Diese Studie gibt uns eine deutliche Warnung", verweist Sanchez Terrones auf die Ergebnisse der Studie. Gerade in der Coronapandemie haben tragbare Fitness-Tracker einen wahren Aufschwung erlebt. Fitness-Center und Co. waren geschlossen, deshalb stiegen viele Menschen auf Sport in den eigenen vier Wänden oder in der nahe gelegenen Natur um. Smartwatches sind dabei ein nützliches Utensil, um während der Aktivität die Vitalwerte zu überprüfen.

Viele Implantate, die das Herz unterstützen sollen, werden von den Herstellern bereits mit Warnungen versehen, dass gewisse elektronische Geräte, die Funktionalität des Implantats beeinflussen können. So wird etwa Patientinnen und Patienten mit einem Herzschrittmacher empfohlen, Handys nicht in der Brusttasche mitzuführen.

Weitere Studien sollen Aufklärung bringen

Die Untersuchung an der Universität in Utah wurde an programmierbaren Modellen durchgeführt und nach Geschlecht unterschieden. Die Ergebnisse ließen die Fachleute aufhorchen. Nun müsse laut den Fachleuten genauestens untersucht werden, wie Smart-Accessoires und vor allem welche Typen eine Gefahr für Menschen mit technischen-medizinischen Implantaten darstellen könnten.

Patientinnen und Patienten, die tragbare Smart-Geräte verwenden wollen, sollten jedenfalls immer die Hinweise des Herstellers beachten und gegebenenfalls Rücksprache mit dem zuständigen Arzt halten.