Kompetente Erste Hilfe und der rasche Transport von Brandverletzten an ein Zentrum stellt aus Sicht des Experten für Verbrennungschirurgie Lars-Peter Kamolz ein wesentliches Element der modernen Brandverletzten-Behandlung dar. "Erste Hilfe und eine rasche Erstversorgung ist für den Verlauf einer Verbrennung oder Verbrühung entscheidend. Frühzeitige Maßnahmen verhindern eine weitere Hautschädigung und erhöhen bei einer schweren Verbrennung die Überlebenschancen."

Was passiert bei einer Verbrennung mit der menschlichen Haut?

Bei einer Verbrennung wird die Haut oder tiefer liegendes Gewebe durch übermäßige Hitzeeinwirkung geschädigt. Nicht nur Feuer und heiße Gegenstände können Ursache sein, sondern auch Chemikalien, Strom oder Sonnenstrahlung können Verbrennungen hervorrufen. Durch heiße Flüssigkeiten oder Dämpfe wird die Haut verbrüht, auch das kann schlimme Folgen haben.

Was tun bei Verbrennungen?

Kommt es nur zu einer kleinen oberflächlichen Verbrennung, kann diese durch den Laien versorgt werden. Das anfängliche Kühlen der Wunde mit kühlem bzw. lauwarmen Wasser von fünf bis zehn Minuten lindert nicht nur den Schmerz, sondern hilft meist, den Hautschaden zu begrenzen.

Wie kann man leichte Verbrennungen selbst behandeln?

Leichte Verbrennungen oder Verbrühungen heilen von selbst ab. Anzeichen sind lokale Rötungen und Schwellungen der Haut, ev. kleine Blasen. Kleine Brandverletzungen können mit lauwarmem oder kaltem Wasser gekühlt werden, um den Schmerz zu lindern und Hautschäden zu begrenzen. Bei leichten, oberflächlichen Verbrennungen ist meist kein Verband notwendig. Blasen sollten nicht geöffnet werden. Kleine, tiefere Brandwunden oder -blasen können mit einem sterilen Verband oder Pflaster, günstigerweise mit Metallbeschichtung (Silber), locker abgedeckt werden. Dies soll die Wunde vor einer Infektion schützen. Auf eine offene Wunde sollten keine Salbe, Puder, Zahnpasta oder andere Mittel aufgetragen werden. Erst wenn sich nach einigen Tagen eine Kruste oder Schorf gebildet hat, kann eine pflegende Wund- und Heilsalbe die weitere Abheilung unterstützen. Bei Unklarheiten über die Schwere der Verbrennung suchen Sie medizinische Hilfe.

Wann ist eine ärztliche Behandlung notwendig?

Bei tieferen, großflächigeren Verbrennungen oder Verbrühungen wird eine rasche ärztliche Versorgung notwendig, z. B. im Spital. Dies gilt zum Beispiel für folgende Fälle:

  • Brandverletzungen mit weißer oder verkohlter Haut,
  • Verbrennung mit Blasenbildung an einer exponierten Körperstelle, z. B. Gesicht, Hände, Finger, Genitalien, Füße oder Gelenk, durch Chemikalien oder durch elektrischen Strom verursachte Brandverletzungen
  • Verbrennungen bei einem Kind oder einem älteren Menschen,
  • Anzeichen einer Infektion der Wunde.

Kleine, aber tiefere Brandwunden sollten anfänglich mit sterilem Verband versorgt werden; die definitive Behandlung sollte dann von ärztlicher Seite erfolgen. Größere Verbrennungen sollten, um eine Unterkühlung zu vermeiden, nicht gekühlt werden. Hier stehen der rasche Transport und die rasche Versorgung an einem spezialisierten Zentrum im Vordergrund. "Bei großflächigen, tiefen Verbrennungen oder Verbrühungen muss eine rasche ärztliche Versorgung stattfinden", so Lars-Peter Kamolz und führt weiter aus: "In der Verbrennungschirurgie haben wir es fast immer mit schweren Notfällen zu tun. Diese schwereren Verbrennungen benötigen die Behandlung an einem spezialisierten Zentrum. Denn es geht nicht mehr nur darum, dass die schwerverletzten Patienten überleben, sondern dass die Überlebensqualität in Hinblick auf Funktion und Aussehen möglichst gut sind. Sehr häufig können selbst schwerstverbrannte Patienten, wenn die Versorgungskette optimal abläuft, wieder ein Leben ohne funktionelle Einschränkungen leben."

Wer ist am häufigsten von Verbrennungen betroffen?

Am häufigsten verbrennen sich junge Männer, kleine Kinder und ältere Menschen. Die Unfälle passieren in der Regel in den eigenen vier Wänden, in der Küche, bei Garten- oder Heimwerkertätigkeiten, sind aber sehr häufig Folge von Unfällen. Vorbeugen ist natürlich der beste Schutz, erklärt Kamolz. Experten schätzen nämlich, dass sich etwa 60 Prozent der Verbrühungen und Verbrennungen von Kindern vermeiden ließen.

Wie lassen sich die häufigsten Verbrennungsunfälle bei Kindern verhindern?

  • Tassen oder Kannen mit heißen Getränken auf Tischen weit entfernt vom Rand platzieren
  • Auf herunterhängende Tischdecken verzichten
  • Wasserkocher so aufstellen, dass die Kabel nicht erreichbar sind
  • Mit Kindern auf dem Schoß nichts Heißes essen oder trinken (Flüssigkeiten können bereits ab 52° C die Haut schädigen)
  • Wenn möglich auf hinteren Herdplatten kochen, Topf- und Pfannengriffe nach hinten drehen
  • Brennendes Fett mit einem Deckel ersticken (nicht mit Wasser – Explosionsgefahr)
  • Streichhölzer oder Feuerzeuge nicht offen herumliegen lassen
  • Kinder nicht allein lassen mit offenem Feuer
  • Die Gefahren erklären – Verbote erhöhen nur die Neugier
  • Beim Grillen kein Benzin oder Spiritus verwenden und die Glut nicht unbeaufsichtigt lassen