"Zu den häufigsten Verletzungen in der Silvesternacht zählen Verbrennungen und Hörschäden“, sagt Wolfgang Schreiber, Chefarzt beim Roten Kreuz. Der Mediziner weiß, wie man bei typischen Notfällen in der Silvesternacht richtig reagiert.

Verbrennungen. Raketen und Knaller können bei falscher Handhabung brandgefährlich werden. „Kühlen Sie die betroffene Stelle für zehn Minuten mit Wasser, das lindert die Schmerzen.“ Das Wasser sollte nicht zu kalt, sondern handwarm sein. Danach die Verbrennung mit einer sterilen Wundauflage abdecken und mit Mullbinden locker fixieren. Bei großflächigen Verbrennungen die Rettung unter 144 rufen.

Augenverletzungen. Zum Jahreswechsel 2017/2018 mussten 86 Menschen mit Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper behandelt werden. Die Bandbreite reichte von leichten Verbrennungen der Lider bis zu schweren Verletzungen des Augapfels, die zur Erblindung bzw. in einem Fall sogar zum Verlust des Auges geführt haben. „Entfernen Sie größere Fremdkörper auf keinen Fall selbst. Wählen Sie sofort den Notruf“, sagt Notarzt Schreiber. Kleinere Partikel vorsichtig mit einem sauberen Taschentuch oder Wattestäbchen entfernen.

Abgetrennte Finger. Sie sind ein Fall für die Rettung: Bis zum Eintreffen der Sanitäter die Wunde versorgen und die Blutung mit einem Druckverband stoppen. „Wickeln Sie den abgetrennten Finger in einen möglichst keimfreien Stoff und geben Sie ihn in ein Plastiksackerl“, sagt Schreiber. Gut geeignet sind Dreiecktuch oder Rettungsdecke aus dem Verbandskasten – im Notfall geht auch ein frisch gewaschenes Stofftaschentuch. Hände weg von Eis und Wasser: Mit beidem sollten abgetrennte Gliedmaßen nicht in Berührung kommen! Durch die Kühlung könnte das Gewebe geschädigt werden - und zwar so stark, dass ein Wiederannähen nicht mehr möglich ist. 

Knalltrauma. Jedes Jahr erleiden rund 1000 Menschen Hörschäden durch Böller. Schon ein kurzer Knall ab 135 oder 140 Dezibel reicht, um die Innenohrhärchen zu schädigen. „Zu den Symptomen des Knalltraumas gehört, dass man schlagartig schlechter hört“, sagt Gabriele Machhammer, Innungsmeisterin der Gesundheitsberufe. Dröhnen, Rauschen oder ein dumpfes Hörempfinden können auch auf ein Knalltrauma hindeuten. Was ist zu tun? Einen ruhigen Ort aufsuchen und zum HNO-Arzt gehen.