Erkrankungen mit dem Omikron-Subtyp BA.2, der sich derzeit in vielen Ländern ausbreitet, unterscheiden sich in der Schwere ihres Verlaufes kaum von der originalen Omikron-Variante von Sars-CoV-2 (BA.1). Das hat laut dem Deutschen Ärzteblatt eine klinische Studie aus Südafrika ergeben, die derzeit noch nicht für eine formelle Publikation begutachtet worden ist. Die Daten decken sich mit einem Statement der WHO von Dienstagabend.

"Der Subtyp BA.2 wurde in Südafrika bereits am 17. November 2021 entdeckt. Mit BA.1 hat er 32 Mutationen gemeinsam, was auf dieselbe Herkunft hindeutet. Es gibt aber auch 28 genetische Unterschiede, die das Verhalten von BA.2 verändern könnten", schrieb die Ärztezeitschrift. Die Omikron-Variante BA.2 kann ohne Genomtypisierung identifiziert werden. Dies wurde in den vergangenen Monaten in Südafrika auch getan. Das Land sei vermutlich der erste Staat der Welt, in dem sich BA.2 durchgesetzt hat. Die Ursache dafür dürfte in einer um 40 Prozent größeren Infektiosität liegen. Tierversuche haben ergeben, dass Omikron BA.2 offenbar die Atemwege leichter befällt.

In der südafrikanischen Provinz Gauteng war BA.2 schon in der dritten Jännerwoche die dominierende Variante der Covid-19-Erreger. Eine Woche später lag der Anteil bereits bei 80 Prozent, wie Nicole Wolter vom "National Institute for Communicable Diseases" in Johannesburg und ihre Co-Autoren schrieben. Andere Länder wie Großbritannien und Dänemark folgten. In Deutschland lag der Anteil vor einigen Tagen bei 14,9 Prozent. Auch in Österreich wurde bereits mit einem starken Anstieg dieser Virusvariante gerechnet.

"Keine größere Gefährlichkeit"

Laut den Daten aus Südafrika dürfte die "neue" Variante von Sars-CoV-2 jedenfalls keine größere Gefährlichkeit aufweisen. Die Hospitalisierungsrate lag nach BA.1-Infektion bei 3,4 Prozent. Patienten mit einer Omikron-BA.2-Infektion, mussten mit einer Häufigkeit von 3,6 Prozent ins Spital. "Die Berechnungen beruhen auf insgesamt 92.962 Infektionen aus der Zeit bis zum 20. Jänner 2022", hieß es am Dienstag im Deutschen Ärzteblatt.

Der Anteil der ins Krankenhaus aufgenommenen Patienten, die auf eine Intensivstation verlegt werden mussten, Sauerstoff oder eine Beatmung oder ECMO benötigten oder starben, sei in Südafrika bei einer BA.2-Infektion tendenziell niedriger als nach einer BA.1-Infektion gewesen (30,5 Prozent versus 33,5 Prozent). "Unter den hospitalisierten Patienten war der Anteil der Patienten mit einer Reinfektion bei den BA.2-Infizierten mit 2,6 Prozent übrigens niedriger als beim BA.1-Subtyp (3,5 Prozent). (...) Dies deutet darauf hin, dass sich BA.2 einer Immunität nicht häufiger entzieht als BA.1, was ebenfalls ein beruhigendes Ergebnis ist", hieß es in der deutschen Ärztezeitschrift.

Wachstumsraten durch leichtere Übertragbarkeit

Dienstagabend hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Statement zur Omikron BA.2-Variante veröffentlicht, das ziemlich ähnlich lautet. "Derzeit laufen Studien, um zu verstehen, woher der Wachstumsvorteil für BA.2 kommt. Erste Daten deuten darauf hin, dass BA.2 leichter übertragbar als BA.1 ist (...). Dieser Unterschied in der Übertragbarkeit zwischen BA.1 und BA.1 erscheint aber viel kleiner als der Unterschied zwischen BA.1 und der Delta-Variante." Neben den Informationen aus Südafrika gebe es auch Daten aus Großbritannien und Dänemark, die nicht für schwerere Verlaufsformen von Covid-19 durch BA.2 sprächen. Trotzdem müsse die Situation genau beobachtet werden.