Die Verkürzung der Generations- wie auch der Inkubationszeit dürfte eine gewichtige Rolle in der raschen Verbreitung von Omikron spielen. Mit Generationszeit wird jener Zeitraum bezeichnet, in welchem man sich infiziert, sich das Virus im Körper ausbreitet und man in weiterer Folge weitere Personen anstecken kann. Diese betrug bei der Delta-Variante des Coronavirus rund fünf Tage, bei Omikron sind es rund 2,5 Tage. Das würde also bedeuten, dass man, wenn man mit Omikron infiziert ist, schneller ansteckend ist. Auch die Inkubationszeit dürfte bei Omikron kürzer sein, also jener Zeitraum von der Infektion bis sich erste Symptome bemerkbar machen.

Nun gibt eine umstrittene Studie aus Großbritannien Hinweise darauf, dass zumindest die Inkubationszeit auch schon bei früher grassierenden Varianten von Sars-CoV-2 verkürzt gewesen sein könnte. Fachleute des Imperial College London gehen demnach davon aus, dass die Inkubationsphase des Coronavirus im Schnitt zwei Tage beträgt. Das bedeutet, dass zwei Tage nach Ansteckung durchschnittlich schon Symptome auftraten. Die Daten beziehen sich weder auf Omikron noch auf Delta, sondern auf früher verbreitete Varianten des Virus.

Von der Ansteckung bis zu den Symptomen

Erhoben wurde die Daten im Rahmen eines sogenannten Human Challenge Trials – hierbei wurden Freiwillige mit dem Coronavirus infiziert. Nun, ein Jahr nach dem Start der Studie, wurden erste Ergebnisse präsentiert. Diese wurden als Pre-Print veröffentlicht und noch nicht von anderen Fachleuten evaluiert. „Aus wissenschaftlicher Sicht bieten diese Studien einen Vorteil, da der Zeitpunkt der Ansteckung genau bekannt ist und daher Dinge wie das Intervall zwischen dem Kontakt und die Art der Viruslast genau beschrieben werden können“, sagte Jonathan Van-Tam, medizinischer Berater der britischen Regierung, am Mittwoch.

Unter Medizinethikern sind Human-Challenge-Studien extrem umstritten. Die britische Studie gilt als weltweit erste, die im Zusammenhang mit Covid-19 auf diese Weise geforscht hat. In der Vergangenheit kam ein solches Studiendesign etwa bei der Entwicklung von Grippe- und Malaria-Impfstoffen zum Einsatz. Allerdings wurde den Probanden dabei – anders als bei der britischen Studie – zunächst ein potenzieller Wirkstoff verabreicht.