Vor rund einem Monat hat die Virologin Monika Redlberger-Fritz von der Medizinischen Universität Wien vor Doppelinfektionen mit Influenza und SARS-CoV-2 Covid-19 gewarnt. Vergangene Woche ist eine solche mit Influenza A(H3N2) und SARS-CoV-2 erstmals in Österreich nachgewiesen worden. Die Omikron-Variante und ihr im Vergleich zur Delta-Version milderer Verlauf ist kein Grund zu Entwarnung, insbesondere dann, wenn keine Impfung vorliegt.

"Das ist ausschlaggebend", so die Leiterin des Nationalen Referenzlabors für die Erfassung und Überwachung von Influenza-Virusinfektionen und Mitglied des Nationalen Impfgremiums. Zudem liegen der Expertin bisher auch keine Fallstudien vor, die mögliche Prognosen über den Verlauf einer solchen Doppelinfektion mit der Omikron-Variante zulassen. Zumindest was die Influenza-Saison betrifft, da könne aktuell positiv prognostiziert werden, dass hier die Zahlen vorerst niedrig bleiben, was auf die durchgängige Maskenpflicht an den Schulen zurückzuführen ist.

Schwerer Verlauf möglich

Grundsätzlich wäre laut der Expertin bei einer Doppelinfektion insofern ein schwerer Verlauf zu befürchten, da das Immunsystem nicht mit beiden Erregern gleichzeitig zurande kommt. So berichtete sie im Vorjahr von Fallberichten zu Beginn der Covid-19-Pandemie in China, wo Doppelinfektionen "ganz besonders schwer verlaufen sind". Es könne zu einem sogenannten Zytokinsturm kommen, wo viele Botenstoffe ausgeschieden werden und es zu einer massiven Überreaktion des Immunsystems kommt, warnte die Expertin damals.

Laut Zentrum für Virologie der MedUni Wien gibt es in Österreich derzeit nur sporadische Virusnachweise. Insgesamt gibt es eine zunehmende Influenzavirusaktivität in Europa. In dieser Woche meldeten Frankreich und die Ukraine erstmals regionale Influenzaaktivität. Aus den Benelux-Staaten und den baltischen Staaten wird ebenso wie aus den österreichischen Nachbarländern Deutschland, Slowakei und Ungarn bereits von sporadischen Influenzavirusnachweisen berichtet.