Krebspatientinnen und -patienten können nach einer Impfung mit den beiden zugelassenen mRNA-Impfstoffen schlechter einen Antikörperschutz, aber genauso gut eine zelluläre Immunantwort aufbauen wie Gesunde. Das ergab eine Studie unter Federführung der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz. Ob dies ausreichend vor einem schweren Verlauf einer Coronaerkrankung schützt und wie eine möglich "Booster-Impfung" wirkt, soll weiter untersucht werden.

Grundsätzlich können die häufig durch Erkrankung und Therapie abwehrgeschwächten Krebspatienten bei Impfungen keinen so guten Schutz aufbauen wie Gesunde. Die ausschließlich am Kepler Universitätsklinikum (KUK) mit 87 Krebspatienten und 44 Kontrollteilnehmern durchgeführte Studie erfasste nicht nur eine Antikörper-Antwort, sondern sie maß auch die zelluläre Immunlage, also sogenannte T-Zellen. Diese sind spezifisch gegen das nagelartige Oberflächeneiweiß des SARS-CoV-2-Coronavirus gerichtet, berichtete die Uni am Mittwoch.

Booster-Impfung und schwere Verläufe: Weitere Forschung notwendig

Bei Patienten mit Blutkrebserkrankungen blieben Antikörper- und Zell-Immunantworten aus, bei Patienten mit soliden Tumoren, also Organkrebserkrankungen, selbst unter laufender medikamentöser Krebsbehandlung aber nicht. In der Kontrollgruppe zeigten Geimpfte mit oder ohne vorausgegangene SARS-CoV-2-Infektion robustere T-Zell-Antworten als ungeimpfte Genesene.

Ein Drittel der Krebspatienten kann entweder nur eine Antikörper- oder nur eine T-Zell-Antwort liefern. Was dies für den Schutz vor einem schwereren Verlauf einer Corona-Infektion bedeute, könne man noch nicht klar abschätzen, sagte KUK-Vorstand für Hämatologie und Internistische Onkologie Clemens A. Schmitt. Deswegen müssten gerade auch geimpfte Krebspatienten konsequent getestet werden. "Auch wird sicher spannend zu verfolgen sein, ob derartige 'Teil-Responder' unter den Krebspatienten von einer möglichen dritten 'Booster'-Impfung besonders profitieren könnten", so Schmitt.