Sie verursachen immer wieder den Ausfall des Lieblingssportlers beim wichtigen Wettkampf und zwangen sogar den Papst bei Audienzen, sitzen zu bleiben: Rückenschmerzen machen vor niemandem halt. In Österreich spielt dieses Leiden eine unübersehbare Rolle. Aufgrund der vielen Betroffenen gilt der Staat als „Kreuzschmerzland“. Statistik Austria gibt an, dass 1,9 Millionen Österreicher unter Beschwerden im Rücken leiden.

Experten raten dringlich, dieses Signal des Körpers ernst zu nehmen. Denn bleiben Rückenschmerzen lange unbeachtet, können sie leicht chronisch werden. Stark verbreitet sind bei diesem Leiden auch Eigendiagnosen: Betroffene gehen oft davon aus, zu wissen, woher der Schmerz kommt, ohne jemals eine Diagnose erhalten zu haben.Auch Orthopäde Matthias Manke rät, diese Beschwerden ernst zu nehmen: „Man sollte nie aus Stolz heraus Schmerzen einfach erdulden. Der Schmerz ist ein Warnsymptom. Wenn der Körper dieses Signal ausschickt, ist er schon sehr weit und fordert Hilfe ein.“

Ein erster Schritt können einfache Übungen zum Entspannen der Muskeln sein. Auch das Auflegen von Wärmflaschen und Ähnlichem auf den betroffenen Stellen kann helfen. Ist innerhalb einer Woche trotz diesen Versuchen keine Besserung eingetreten, sollte man nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen.

Auch mit der Wahl der Ernährung kann man etwas zur Rückengesundheit beitragen. „Wenn man überwiegend übersäuerte und überzuckerte Nahrung zu sich nimmt, wirkt sich das negativ auf unser Stoffwechselmilieu aus. Der Körper ist dann anfälliger für Reizzustände und Entzündungen“, sagt der Orthopäde. Im Hinblick auf einen gesunden Rücken sei es vor allem wichtig, ausreichend Kalzium zu sich zu nehmen – etwa durch Naturjoghurt.

Am wichtigsten bleibt für den Rückenexperten aber die Prävention: „Wenn man schon auf seinen Rücken achtet, bevor Beschwerden auftreten, kann man sich viel unnötiges Leid ersparen. Präventiv denken heißt dabei immer auch aktiv handeln.“ Denn wer seinen Rücken gesund halten möchte, kommt nicht umher, sich zu bewegen.

Neben Alltagsbewegung und einer Sportart, die auch Spaß macht, kann Beckenbodentraining eine wichtige Ergänzung darstellen. Zahlreiche Studien der letzten 20 Jahre zeigen, dass dies effektiv vor Rückenschmerzen schützt. Dabei muss man die Beckenbodenmuskulatur langsam zusammenziehen, halten und dann langsam wieder sacken lassen: „Dadurch entwickelt man mit der Zeit ein Körpergefühl, das vielen von uns verloren gegangen ist“, sagt der Orthopäde. Ein großer Vorteil dieser Übung liegt auch darin, dass man sie jederzeit und überall durchführen kann. Hat man den Bewegungsablauf einmal eingelernt, kann man sein Beckenbodentraining beim Autofahren, am Schreibtisch und sogar im Gehen durchführen.

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